Kammerorchester

Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg / Norddeutscher Rundfunk, 07. November 2002
(...) Das Kammerorchester C.Ph.E. Bach unter Hartmut Haenchen genoß diesen oft drastischen Humor hörbar und ließ die skurillen Stellen durch eine plakative Überzeichnung noch deutlicher hervortreten (...) Das alles hatte zur Folge, daß jeder Anflug von Biederkeit, der Telemanns Werken oft nachgesagt wird, auf angenehm provozierende Weise vermieden wurde (...) (Der neue Solobassist des Kammerorchester C.Ph.E. Bach) (...) bewies mit seiner gestrigen Leistung, daß er diese Stelle in jeder Hinsicht verdient hat. Anacker ließ die Schwerfälligkeit seines Instrumentes vergessen; er zeigte eine Klarheit und gleichzeitig eine melodische Dichte in der Tongebung, die bisweilen an die Ausdrucksmöglichkeiten des Violoncellos erinnerte, gepaart mit einer Intonationssicherheit und höchster Präzision im Zusammenspiel mit dem Orchester, und damit wurde deutlich, daß der Kontrabaß auch als Solo-Instrument einsatzfähig ist, ohne lediglich als Kuriosität abgetan zu werden. Vor allem bei den beiden langen, von Schwierigkeiten nur so wimmelnden Solokadenzen schien Christoph Anacker technische Grenzen nicht zu kennen, und dieser junge Musiker war denn auch die eigentliche Entdeckung des gestrigen Abends.

Andreas Göbel