Trouw, 02. September 2004
(...) eröffnete die Niederländische Oper Dienstag Abend die Saison mit einer Reprise von Pierre Audis überwältigenden Inszenierung von Wagners "Siegfried". Dieser monumentale "Siegfried" ist der zweite Baustein auf dem Weg zu einem neuen kompletten "Ring des Nibelungen" zu Beginn der Saison 2005-06, wenn dreimal der ganze Zyklus von vier Opern aufgeführt wird. Und was ist es für ein Segen, daß dies alles doch wieder unter der beseelten Leitung von Hartmut Haenchen steht. Das ganze Wagner-Karussell wurde von der Niederländischen Oper für Edo de Waart in Bewegung gesetzt. Als dieser dann vorzeitig seine Chefposition zurückgab, fiel der "Ring" glücklicherwiese wieder in die Hände seines rechtmäßigen Besitzers. Denn Haenchen war es, der vor fünf Jahren mit drei verschiedenen Orchestern etwas wunderbares schmiedete, nachdem er die ganze Mönchsarbeit leistete, um fehlerlose Partituren in den Händen zu haben. Haenchen arbeitet nun bei allen vier Opern mit der Niederländischen Philharmonie, die nun erstmalig "Siegfried" spielte. Das prächtige Flimmern welches die ersten Violinen, kurz vor dem feurigen Zusammentreffen von Siegfried und Brünnhilde, in ihr Spiel legen konnten, war ein Symbol dafür, auf welch hohem Niveau die Niederländische Philharmonie vier Stunden musizierte.
Peter van der Lint