Opern

Neue Zürcher Zeitung, 06. März 2008
Die neue Produktion von Richard Wagners «Parsifal», die jetzt in der Opéra Bastille läuft, war zuallererst ein musikalisches Ereignis. Wie viel Wind wird doch um Wagner-Dirigenten wie Fabio Luisi in Dresden und Franz Welser-Möst in Wien gemacht, während es um Hartmut Haenchen, der nun wirklich erstklassige Qualität bietet, viel zu still bleibt. Noch ganz gegenwärtig ist seine Lesart von Wagners «Ring», die er vor einem Jahrzehnt für die Inszenierung von Pierre Audi in Amsterdam entwickelt hat. Auch hier in Paris, wo sich das Orchester der Nationaloper von allerbester Seite zeigt, entfalten der warme Ton, den er zu erzeugen versteht, der homogene, aber nirgends dicke Klang, die vorzüglich aufeinander abgestimmten Tempi und der geschickte Einbezug des Raums alle Wirkung. Kaum je geht der erste Aufzug von «Parsifal» mit seiner weit ausholenden Exposition so rasch vorüber, gerät der zweite im Reich Klingsors so spannend und entfaltet der dritte Akt mit seinen Bildern der Erlösung einen so ausgeprägten Sog.