Opern

Dresdner Neueste Nachrichten, 10. Februar 2011
... Da das eigentlich kaum noch zu überbieten ist, überraschte La Monnaie-Chef Peter de Caluwe durch seine Kombination von Hartmut Haenchen und Romeo Castellucci. Im Graben den akribischen Dresdner, der schon als Kruzianer die Stimme aus der Höhe war und dann als Dirigent mit Kupfer, Friedrich, Grüber und zuletzt in Paris mit Warlikowski zum Parsifal-Spezialisten schlechthin wurde. Auf der Bühne der 51-jährige italienische Opernneuling, der seine eigene Theatertruppe hat und u.a. vor drei Jahren in Avignon mit seiner Version von Dantes Göttlicher Komödie Furore machte. Am Pult des La Monnaie Orchesters steht damit also ein seit Jahrzehnten mit dem Stück vertrauter Partitur-Durchpflüger und -Neubefrager, der sich so bewusst wie intuitiv auf ein Tempo einstellt, das der eigenen Kritik des Komponisten an der Uraufführung folgt und bei einer Länge für den ersten Aufzug von gut nachvollziehbaren einer Stunde siebenunddreißig Minuten landet. Und auf der Bühne ist ein eigensinniger Visionär am Werke, der sich weder um die üblichen Aufführung-Ingredienzien, noch um die Rezeptionsgeschichte schert. ...
Joachim Lange