Opern

www.kultur-vollzug.de, 18. August 2016
..."Doch dann gibt es eben auch diese unfassbar schöne, berührende Musik, diese vollendete und zugleich weit in die Zukunft greifende Partitur. Sie ist ein lebenslanger Gipfel für jeden Dirigenten, die Herausragenden ihrer Zunft entdecken für ihr Publikum immer wieder neue Facetten und Köstlichkeiten. Schade, dass genau so ein Meister erst durch den Ausstieg der ersten Wahl – Andris Nelsons – gerufen wurde. Und ein Glück: Der 73-jährige Hartmut Haenchen ist in mehrerlei Hinsicht die Rettung dieser Nahost-Expedition. Zügig und klar, ja fast nüchtern-säkular geht dieser Notentext-Exeget vor, Transparenz ist seine Stärke. Auch das sensible Feilen am Ton, der schon mal fluten und mächtig auftrumpfen darf, wenn die Gralsritter ihren Ritus einfordern, und doch an keiner Stelle überwältigen will.
Nach nur zwei Proben ist das Ergebnis eine Sensation. Zumal die Kulisse ihre Tücken hat und den Sängern durchaus zusetzt. Aber Haenchen ist stets um Balance bemüht, und die Hauptpartien sind grandios besetzt. "...
Christa Sigg
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