Opern

Der Neue Merker, 25. November 2013
Mit der Wiederaufnahme der „Götterdämmerung“ in Amsterdam aus dem Jahre 1998 bewies Regisseur Pierre Audi einmal mehr, welch fantasievolles und spannungsgeladenes Wagner-Musiktheater man mit technisch neuartigen Mitteln machen kann, wenn sie sich in den Dienst der Werkaussage stellen und nie ein Eigenleben entwickeln, wie beispielsweise bei Peter Hall in London oder der mittlerweile schon leidig gewordenen machine von Robert Lepage an der Met. Mit der Einbettung des Orchesters in das Geschehen auf einer riesigen Ring-Bühne aus Holz und einer monumentalen Ausgestaltung des Bühnenraumes bis in höchste Höhen von George Tsypin, sowie den stilvoll asiatisch angehauchten Kostümen der (verstorbenen) Eiko Ishioka erreicht diese Produktion eine optische Dimension und Wirkung, die ihresgleichen auch noch nach 15 Jahren suchen. Für mich steht sie damit unter den Top 10 meiner etwa 100 seit 1967 erlebten „Ring“-Produktionen. Hinzu kam, dass die neue Bayreuther Brünnhilde, Catherine Foster, sich in Topform präsentierte – stimmlich wie darstellerisch ungemein präsent – und Stephen Gould als Siegfried sich momentan ganz offenbar auf der Höhe seiner Wagnerschen Gesangskunst befindet. Daneben war Alejandro Marco-Buhrmester ein exzellenter Gunther und auch Kurt Rydl ein immer noch imposanter Hagen. Hartmut Haenchen stellte mit dem Niederländischen Philharmonischen Orchester einmal mehr unter Beweis, dass er zu den profiliertesten Wagner-Dirigenten unserer Tage gehört.