Opern

Neues Deutschland, 29. August 2017
..."Ein ähnlich gefeierter Coup gelingt auch dem anderen Dresdner am Pult: Hartmut Haenchen mit dem »Parsifal«. Genau im »richtigen«, zügigen, aber nicht zu schnellem Zeitmaß, doch ohne sich zu verlieren. Haenchen füllt den Raum und atmet mit den Sängern. ...Kurz und gut: Auf dem Grünen Hügel ist nicht nur die erneuerte Fassade des Festspielhauses zu bejubeln, sondern ein Jahrgang, wie man ihn dort lange nicht in solcher Qualität und Eintracht erleben durfte. Bravo!"
Roberto Becker
Ganze Rezension
Neues Deutschland, 18. März 2008
Neues Deutschland 18.3.2008

Hartmut Haenchen und Krzysztof Warlikowski gelingt an der Pariser Opera Bastille ein aufregender "Parsifal"

Die eigentliche Sensation dieses neuen Pariser "Parsifal" kommt nicht von Krzysztof Warlikowski.....die eigentliche Sensation ist Hartmut Haenchen mit seinem Orchester. Hier setzt der Dresdner nämlich Maßstäbe. Mit Berufung auf den Komponisten und dessen eigene Arbeit an der Partitur, gehört Haenchen "Parsifal" mit drei Stunden 55 Minuten zu den kürzesten der Rezeptionsgeschichte. Es gibt große Vorgänger, die brauchten für das Bühnenweihfestspiel eine Dreiviertelstunde länger. Weil sie mehr auf Weihe und Fest aus waren, als auf Bühne und Spiel. Selbst der alte, ewig junge Pierre Boulez war mit seinem Bayreuther Schlingensief Parsifal noch etwas länger. Doch bei Haenchen wirkt dennoch nichts gehetzt oder mutwillig beschleunigt. Die Musik atmet stets mit den Sängern, alles wirkt organisch, klar und frisch. Sie ist selbst im Forte nie laut, doch von einer Intensität, die von Innen kommt. Und oft auch einfach, von betörender Schönheit. Hier leistet nicht nur ein in Deutschland notorisch unterschätzte Dirigent einen bedeutenden Beitrag zur Aufführungspraxis und - geschichte, der schon nach seinem spektakulären Amsterdamer Ring vor zehn Jahren eigentlich nach Bayreuth gehört hätte.
Roberto Becker