Opern

Opernwelt, 01. März 2007
opernwelt, Heft 3 2007

Die Amsterdamer "Tannhäuser"-Premiere hatte durchweg anderes Format, was sich schon mit der Wahl der aus der Pariser Fassung ins Deutsche zurücktransponierter Wiener Fassung ankündigte. Dirigent Hartmut Haenchen hatte autografische Palimpsestforschung betrieben – erst im Jahre 2003 wurde die Wiener Fassung erstmalig komplett als Partitur in der neuen Gesamtausgabe veröffentlicht. Zum Hauptorchester treten zwei verschieden positionierte „Venusberg“-Orchester, was in Amsterdam einen effektvollen Raumklang ergab. Zusätzliches Schlagzeug, Glocken, vierfache Harfen, zwölf Hörner der Jagdgesellschaft, sechs Trompeten für die Wartburggesellschaft – man könnte fast meinen, Gustav Mahler bereitete seine elfte Sinfonie vor. Haenchen dirigierte den Riesenapparat des Nederlands Philharmonisch Orkest souverän, ohne Übersteuerung, mit schönen Instrumentalfarben und einer Energie, die von innen gespeist wurde.
Gerhard Rohde