..."
Ideal war auch die ungewohnte Sichtweise, die Hartmut Haenchen mit dem Bruckner Orchester erarbeitete.... Er verortete die Musik in ihrer Zeit. Eine Zeit, in der etwa Richard Wagner beklagte, dass seine Werke viel zum langsam gespielt werden. Das trifft sicherlich auch auf Bruckner zu, dessen Musik vielfach ins Übersinnliche mystifiziert zu meinem erhabenen Klangkonstrukt zeitlicher Unendlichkeit gesteigert wurde und noch immer wird.
Langsamkeit und bis zur Unkenntlichkeit gedehnte Phrasen kennt Hartmut Haenchen nicht. Er liest die Partitur genau und versuch das dort verortete auch zu verstehen. Wenn Bruckner im 2. Satz das Tempo "Sehr langsam" angibt, dann bezieht sich das nicht auf die einzelne Note, sonder auf den Schlag des halben Taktteils.
Und plötzlich beginnt diese Musik organisch zu fließen ...Das Musikerkollektiv hat erneut famos und klangprächtig musiziert und
sich von diesem doch radikal anderen Ansatz Haenchens begeistert gezeigt."
Michael Wurms
Ganze Rezension..."the result was
an impressive rendition in which the Bruckner Orchestra was highly motivated and followed the conductor’s accelerating intentions."
(APA)
Ganze Rezension..." Hoher Besuch war dementsprechend gekommen, 46 Jahre nach seinem damaligen Auftritt ist mit Hartmut Haenchen einer der
ausgewiesen Bruckner-Spezialisten der Gegenwart wieder beim Brucknerfest zu Gast.
Krönender Abschluss
.... Rhythmische Spannung hat das Scherzo“, dessen agogische Be- und Entschleunigungsmomente werden gut dargestellt.
Schlanke Beweglichkeit besitzt der Ländler, ein präzise intonierter, markanter Horn-Ruf führt zurück zum insistierenden Drängen der Anfangstakte. Saubere Stimmverläufe kennzeichnen die kontrapunktischen Abschnitte im "Finale",...... überzeugt das Brucknerorchester mit
transparentem Wechselspiel .... Mit energischer Chromatik steuert Haenchen auf die erhabene Schlussapotheose zu – ein wirklich ehrenvolles Gedenken an der Wirkungs- und Begräbnisstätte Bruckners....Und der krönende Abschluss eines heuer thematisch ganz besonders gelungenen Brucknerfests.
Thomas Gehrig
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