Dresdner Neueste Nachrichten, 27. Mai 2008
Dresdner Neueste Nachrichten, 27.5.2008
Bewegender Abschied
...Dass auch der Dirigent Hartmut Haenchen einen sehr persönlichen Zugang zu diesem Riesenwerk gefunden hat, zeigten nicht nur seine im Programmheft gedruckten Gedanken, sondern vor allem die von ihm sehr emotionstief und schnörkellos angelegte Wiedergabe. Musikalisch erlebte man eine Interpretation auf hohem Niveau, der Haenchen seinen spezifischen, gestalterischen Stempel aufdrückte. Er konnte sich auf zuverlässige Mitstreiter verlassen, die sich nahtlos in sein wohl durchdachtes Gesamtkonzepteinfügten. Da war das MDR-Sinfonieorchester von satter Klangkultur geprägt, flexibel auf Haenchens Intentionen eingehend. Spannungsbögen bauend. Beethovens "Missa solemnis" ist eines der schwierigsten Chorwerke überhaupt. In einigen, exponierten Passagen waren diverse Dresdner Laienchöre eingesetzt (so etwas ist guter Musikfestspielbrauch), die mit Feuereifer und guter Vorbereitung bei der Sache waren. Der Löwenanteil oblag dem MDR Rundfunkchor. Dieser erfüllte seinen Part aus dem Verständnis einer langjährigen Chorerfahrung heraus, klangschön, differenziert und vertraut mit den ständig, extrem wechselnden Anforderungen.... Am Ende waren alle beeindruckt von der Innigkeit des "Benedictus", den kräftigen Kontrasten im Credo und dem zwischen Angst und Zuversicht pendelnden "Dona nobis pacem". Ein langer Schlussapplaus galt besonders Hartmut Haenchen.
M. Hanns