NRC Handelsblad, 09. Oktober 2000
Gerade in der Mahler-Stadt Amsterdam präsentiert Haenchen eine Mahler-Interpretation die höchst persönlich ist und die sich keineswegs etwas von den Traditionen von Mengelberg, van Beinum, Haitink, Chailly und Edo de Waart zu Herzen nimmt. Haenchens eigensinnige und emotionale Auffassungen, die radikal abrechnen mit einem Bestreben nach Ästhetik und Vollkommenheit, sind außerdem unabhängig von den ausländischen Mahler-Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart.
Haenchens Auffassung steht im Gegensatz zu der üblichen Mahlerpraxis, aber keineswegs im Kontrast zu Mahler selbst. Im Gegenteil, Haenchen will gerade den Komponist, den Dirigenten und den Menschen Mahler so viel wie möglich nachempfinden. Und deswegen klingt sein rein expressionistischer Mahler so unbefangen und direkt, so offenherzig, konfrontierend und kontroversiell, daß es geradezu erschütternd ist.
Kasper Jansen
NRC Handelsblad, 17. März 1998
Mahler wird von Haenchen breit angesetzt, mit langen Strichen in vielen Farben und stillen Momenten, die Tiefe und Raum schaffen.
Die Niederländische Philharmonie spielte gestern außergewöhnlich gut.
Mit der klaren, leichten Spielweise war eine Naturmalerei so realistisch wie sie nur sein kann. (...) Der Kosmos, wovon die Erde ein Teil ist und der am Ende im Finale, verblindend wie das Licht aus tausend Sonnen, erreicht wird.
Kasper Jansen