Sinfoniekonzerte

Stuttgarter Zeitung, 15. Januar 2001
Woher und wohin bei Gustav Mahler

(...) Den Weg in diese von Mahler beschworene, kostbare andere Welt kennen Haenchen und sein Orchester sehr genau, jeder Schritt weiß vom Woher und Wohin beredsam zu singen. Das ist zugleich eine Biografie &endash; eine nicht geschriebene &endash; und ein (religiöser) Traum eines Helden. Wir ahnen: der Komponist meint sich selbst.

Die Niederländer verweisen mit ihrem Musizieren auf die große Mahler-Tradition des Landes. Vorzüglich der offen-starke Ton der Klarinette, die singende Oboe, die sich gut mischenden Holzflöten, dazu die rau-markigen Hörner und der von den Bässen bestimmte Streicherklang. An der Spitze die Konzertmeisterin, die im Scherzo dem Skordatur-Solo energisch aufspielt. Magisch gelang der Schlußsatz mit dem "Wunderhorn-Lied", das die Amerikanerin Alexandra Coku wissend und exemplarisch artikulierend sang.

Götz Thieme