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Erstaunliche Präzision
Was bei solchen Massenchören an Wucht und Schlagkraft gewonnen wird, geht nicht selten an Flexibilität und Differenzierung wieder verloren. Von daher war es schon
erstaunlich, was die gut 260 Sängerinnen und Sänger an sprachlicher Präzision und musikalischer Feinabstimmung boten: Die Konsonanten waren so sauber koordiniert wie die Punktierungen; alle Strategien des An- und Abschwellens wie überhaupt die gesamte Disposition von Vokalfarbe und Lautstärke waren mit größter Einmütigkeit realisiert....
Die Fäden der
in jeder Hinsicht gelungenen Aufführung liefen beim Dirigenten Hartmut Haenchen zusammen, der das Stück mit zügigen Tempi und
schlank-durchsichtiger Klanglegierung souverän an allen Untiefen bräsig auftrumpfender Festtagsmusik vorbeinavigierte. Vor allem das melancholisch umflorte Scherzo war in seinem sanften Drängen, seiner poetischen Unruhe
wunderbar erfasst.
Stefan Rütter
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Wirkungsvoll geriet der Hauptgang nach der Pause: Mendelssohn verbindet in seiner Sinfonie-Kantate „Lobgesang“ großes Sinfonieorchester mit Chorfinale. In der Philharmonie lauschten 260 Sängerinnen und Sänger dem
instrumentalen Jubilieren und Lobpreisen in den ersten Sätzen. Bach-Verein, Gürzenich-Chor, Kartäuser-Kantorei, Oratorienchor und die Chöre am Kölner Dom atmeten gemeinsam vor ihrem eindrucksvollen Tuttieinsatz mit „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!“
Die Damenstimmen auf der Empore und die Herren auf der Bühne fanden zu einem
machtvollen und trotzdem gepflegten Mischklang, das ergab Kraft für ein beachtliches Fest. Wunderbar gelungen sind Mendelssohn die Sätze von Chor und Solisten, Anna Lucia Richter, Esther Dierkes und Patrick Grahl bildeten das junge Solo-Team, deren Flehen und Harren zunächst von den Chorstimmen gebettet und irgendwann enthusiastisch überspült wurden. Dieser dynamische Puls gipfelt in dem Gruß an den neuen Tag, der den Start für ein zündendes Finale vom a-cappella-Chor über ein Duett zu posaunengestärktem Schlusschor anregt – mit Haenchen im Galopp für ein tolles Finish.
Da ertönten Bravi wie in der Oper.
Olaf Weiden
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