Sinfoniekonzerte

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 20. März 1993
Frisch und transparent
Hartmut Haenchen dirigiert das NDR-Sinfonieorchester

(...) So frisch und transparent allerdings wie Hartmut Haenchen entschlüsseln nur wenige Dirigenten die Partituren. Er animierte die Instrumentalisten mit seiner präzis auf die kompositorischen Details bezogenen Zeichengebung zu einem zwar streng geformten, doch stets spontan wirkenden Musizieren. Vor allem die rhythmische Vitalität war es, die faszinierte und dann auch garantierte, daß Hör- und Verständnisschwierigkeiten der nicht nur unbekannten, sondern auch unbequemen Moderne gemindert wurden. (...) Hartmut Haenchen und das NDR-Sinfonieorchester musizierten die letzte Schostakowitsch-Sinfonie mit aller in den schnelleren Sätzen gebotenen Spiellaune und kehrten doch unüberhörbar im vierten Satz die eher resignativen und von mancher Todesahnung geprägten Züge eines Spätwerks heraus. Und spätestens nach diesem dreiviertelstündigen Finale wurde klar, daß die Instrumentalisten an diesem Abend in allen Klanggruppen hervorragend musiziert hatten. (...)

Ludolf Baucke