Berliner Morgenpost, 09. Dezember 1983
(...) dabei galt das Hauptinteresse des Konzertes einem neuen Mann am Pult der Philharmoniker: Hartmut Haenchen, der sich buchstäblich über Nacht ein gesamtdeutsches Renommee zu machen verstanden hatte, als er in der Ost-Berliner Komischen Oper jüngst Reimanns "Lear" einstudierte. (...) Als Hauptwerk des Abends aber dirigierte er die große C-Dur-Symphonie Franz Schuberts. Sie erstand unter Haenchens ruhiger Hand zu schöner Anschaulichkeit, mit einer Gelassenheit freilich auch, der Biederkeit oft ein bißchen benachbart. Erschütterungen wurden denn auch nicht bewirkt, Geheimnisse nicht ausgebreitet. Doch die musikalisch hieb- und stichfeste, kerngesunde Wiedergabe nahm dennoch sehr für Haenchen ein, den man gern in einem Programm seiner eigenen Wahl am Pult der Philharmoniker wiederbegegnen möchte.
Klaus Geitel