Sinfoniekonzerte

de Volkskrant, 27. September 1993
Haenchen scheint für das Orchester ein Gottesgeschenk zu sein

Die Niederländische Philharmonie ist nun acht Jahre alt und es ist in keinem Fall zu merken, daß sie einmal eine so schwierige Geburt hatte. Im Gegenteil, das Orchester strotzt vor Gesundheit- ebenso wie seine Unterabteilung, das Niederländische Kammerorchester- und wird sich noch weiter so entwickeln. Und das nicht ohne Grund. Ein ausgezeichneter Chefdirigent, ständige Gastdirigenten mit Charakter, lobende Kritiken - insbesondere für die Aufführungen mit der Niederländischen Oper, eine ausbalancierte - wenn auch nicht sehr gewagte- Repertoire-Wahl.

Hartmut Haenchen, es darf wieder einmal gesagt werden, ist ein Gottesgeschenk für das Orchester gewesen. Haenchen ist kein Wunderkind, was er tut bleibt sozusagen Menschenwerk, aber er tut es mit Flair, Besessenheit und Wissen um die Sache.

Mit einem vortrefflichen dramatischen Aufbau in Webers Freischütz-Ouvertüre setzte er den Grundton für ein Konzert, worin sein Griff auf das Orchester in keinem Moment nachließ.

Die Holzbläser jubelte euphorisch und einträchtig, die Streicher schwärmten in einem verführenden, weich gefärbten Klanggewand und Haenchen leuchtete die vielen Klangschattierungen aus, baute die Spannungsbögen raffiniert auf und sparte sich bis zum Schluß noch Steigerungen, um den Höhepunkt im rechten Moment zusetzen.