Sinfoniekonzerte

Abendzeitung (München), 26. Juli 2016
"Musikalisch dank Hartmut Haenchen großartig"
... Der Dirigent reißt es heraus. Hartmut Haenchen eilt der Ruf voraus, ein ausgezeichneter Kapellmeister zu sein. Der 73-jährige Dresdner hat eine große Wagner-Erfahrung. Er hat den „Ring“ in Amsterdam dirigiert und als Erster das Notenmaterial der neuen Wagner-Gesamtausgabe benutzt. Sogar Bücher hat er geschrieben. Aber die ganz großen Häuser und Festivals blieben ihm immer verschlossen.
Nach seinem Bayreuth-Debüt als Einspringer für den geflüchteten Andris Nelsons fragt mach sich: Warum nur? Das Festspielorchester klingt farbig, intensiv und deutlich. Probleme mit der schwierigen Akustik gibt es keine. Haenchen hat auch eine Interpretations-Idee, die in jedem Takt zu hören ist: Nur keine falsche Weihe! Aber er versachlicht die Musik nicht, sondern verwandelt sie in ein brodelndes Drama. Trotz rascher, fast drängender Tempi geht kaum ein Detail verloren. Die Trauermusik und die Chöre im dritten Aufzug hat schon lange niemand mehr so wild, finster und bedrohlich gesteigert. ...
Robert Braunmüller
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