Sinfoniekonzerte

Das Opernglas, 01. Mai 2008
Opernglas Heft 5 2008 S. 18-20

Die Saalbeleuchtung geh aus, das Licht im Orchestergraben ist gelöscht, aus dem Dunkel steigen langsam de ersten Noten des Vorspiels auf. Was sogleich beeindruckt is der Klang des Orchesters der Pariser Nationaloper: die Streicher weich, das Blech... satt und mit mattem Glanz: Es ist dieser Klang, den Hartmut Haenchen den ganzen Abend hindurch pflegen wird (auch wenn die Zuspitzung der Handlung hier und da Schärfungen bedingt): unendlich zart und schmiegsam, mit einem leichten Sfumato, wie hinter einem feinen Schleier. Ein Klang von sozusagen vergeistigter Wärme, dessen Beherrschtheit Emotionalität nicht ausschließt, sondern – in weniger direkter,sublimierter Form – sogar potenziert. „Parsifal“ ist so weniger eine Oper oder ein Bühnenweihfestspiel als ein Mysterium von verschattetem Ernst, in dem Warten und Hoffen, aber auch Auflehnung und Todesverhangenheit die Palette der Nuancen zwischen Hellgrau und Tiefschwarz auffächern.
M.Zitzmann
Das Opernglas, 01. April 1992
Den wahren Rang dieser Aufführung machte erneut das Nederlands Philharmonisch Orkest aus. Ob impressionistische Farbvaleurs oder gewaltige Eruptionen, es war ein Genuß, diesem Orchester unter der Leitung von Hartmut Haenchen zuhören zu dürfen. Das Erfreuliche an diesem Dirigenten ist immer die Tatsache, daß es ihm um das Werk geht und nicht um seine Selbststdarstellung. Mit Leichtigkeit koorfiniert er den großen Apparat, atmet mit seinen Sängern, läßt dem Orchester Raum für große Bögen und sorgt auch in den tumultartigen Szenen des zweiten Aktes für klare Strukturen. Haenchen untermauert mit diesem Dirigat seine große Kompetenz gerade im deutschen Fach. Amsterdam hat mit dieser Aufführungsserie erneut seinen Anspruch als eines der führenden Opernhäuser Europas unterstrichen.