Sinfoniekonzerte

Die Presse, 26. Juli 2016
"Jubel für den einspringenden Dirigenten Hartmut Haenchen"
..."Die beste Nachricht dieser Eröffnung lautet: Einspringer Hartmut Haenchen hat weit mehr getan, als nur einen Nachlass verwaltet, sondern in bloß zwei Orchesterproben (freilich mit seinem eigenen, nach peniblem Quellenstudium eingerichteten Notenmaterial) eine persönliche Sicht erarbeiten können.
Deren Maxime: ein natürlich dramatischer, weil aus der sängerischen Phrasierung abgeleiteter Fluss. Zum Hetzen verleitet die Partitur ohnehin nicht, viel eher zu einer Art Selbstzweck der Langsamkeit, zum zähen Zelebrieren. Keine Spur davon bei Haenchens Logik der Tempi. Das Festspielorchester und nicht zuletzt der famose, klangprächtige und genaue Chor stellen sich mit Geschick darauf ein – auch wenn, vielleicht ganz bewusst, im ersten Aufzug die Gralsrittermärsche nicht so schmissig geraten wie oft üblich. Wunderbar hingegen, wie die Oboe nicht bloß im Karfreitagszauber ihre betörenden Kantilenen formt, wie die Klarinette immer wieder emporzüngelt, wie die Streicher zart in höchste Höhen schweben – und wie auch an den eindringlich vom Licht des Blechs durchstrahlten Tutti-Stellen noch artikulatorische Präzision und eine gewisse wohltuende Prise Schärfe herrschen kann, ohne dass die mystische Aura verloren ginge."...
Walter Weidinger
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