Sinfoniekonzerte

Opernwelt, 01. September 2017
..."Haenchen zeigte zu Beginn, dass die «Rienzi»-Ouvertüre nicht zwangsläufig ein Krawall-Stück sein muss"...,
Ganze Rezension
www.deropernfreund.de, 29. Juli 2017
..."Die Ouvertüre hat, in der Interpretation des Festspielorchesters unter dem ingeniösen Hartmut Haenchen, einen meisterhaften Bogen, ja: eine höchst gelungene Dramaturgie...
Mit Berg und Verdi – und mit der Ouvertüre zum „Rienzi“ -, die zum ersten Mal im Festspielhaus erklangen, haben die Bayreuther Festspiele ein jetzt schon historisches Konzert ermöglicht, das in die Annalen er Institution eingehen wird. Kommt hinzu die atemberaubende (ja: atemberaubende) Dignität der Interpretation. Kein Wunder, denn mit Haenchen hatte man einen Dirigenten ans Pult gestellt, dem Wagner ebenso vertraut ist wie Berg, und der mit Ausschnitten aus dem dritten Akt des „Othello“ den subtilsten Verdi-Ton produzieren ließ....
Natürlich (aber was war im Falle Wielands schon „natürlich“?) spielt das Orchester am Ende auch eine Musik zur Erinnerung an die Trauerfeier des Jahres 1966. Vorspiel und Verwandlungsmusik aus dem 1. Aufzug, doch in jener Version, die das letzte Mal im Jahre 1883 in Bayreuth zu hören war: mit den ergänzenden Takten und der Wiederholung einer Passage. Damals hatte Engelbert Humperdinck die Musik verlängern müssen, weil das Laufband für die Wandeldekoration zu kurz war. Es ist zumindest historisch faszinierend (und auch deshalb wird der Abend zum geschichtlichen Ereignis), einmal diese legendäre Fassung zu hören. Man hört: es funktioniert nicht, die Wiederholung macht, mit dem Original im inneren Ohr, nur irritierenden, also keinen Sinn, weil (anders als der mittelalterliche Ritterroman) die Dramaturgie des „Parsifal“ keinen „doppelten Cursus“ kennt – aber es ist faszinierend, diesen Teil der originalen Aufführungsgeschichte endlich einmal zu hören. Zudem ist Haenchen ein überragender Wagner-Dirigent, der selbst unter den akustischen Bedingungen der offenen Bühne momentweise jene mystische Stimmung aus dem Orchester herauszuholen vermag, die sonst dem verdeckten Graben vorbehalten ist. So etwas nennt man wohl: delikat.
Delikat war schon die Deutung der „Rienzi“-Ouvertüre, also die Erinnerung an Wieland Wagners Stuttgarter Inszenierung des Jahres 1967. Im Rezensentendeutsch: Haenchen versteht sich auf Spannungsbögen, logische Übergänge, instrumentale Zartheiten und genaues Stimmen- und Linienspiel. Er versteht den genialen Reißer nicht als Mittel zum Zweck der Volksbelustigung, sondern als ernsthaftes – und kompositorisch hervorragend gebautes – Symphonisches Drama in nuce. Und er lässt es bedauern, dass Wagners geniales Frühwerk in Bayreuth keinen Ort hat.
Frank Piontek
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Neue Musikzeitung, 25. Juli 2017
...erlebte die Ouvertüre zu „Rienzi, der letzte der Tribunen“, beim Wieland Wagner Gedenkkonzert mit dem Festspielorchester unter Hartmut Haenchen an dieser Stätte ihre späte, durchaus imposante Erstaufführung....

...sind diese Klänge auf der Bühne luzider, breiter gefächert. Als eine Besonderheit war – vermutlich erstmals seit der Uraufführung, die Verwandlungsmusik mit den zusätzlichen vier Takten von Engelbert Humperdinck zu erleben, jener Einfügung im Auftrag Wagners um eine Wiederholungsschlaufe zu schaffen, erforderlich durch die technisch längere Dauer der Wandeldekoration. Auch wenn Wieland Wagner optisch auf diese Verwandlung verzichtet, lieber den Vorhang geschlossen und die Konzentration auf die Musik gelenkt hatte, war diese Darbietung, am Ende des zweieinhalbstündigen, pausenlosen Abends, eine Besonderheit für die ausschließlich geladenen Gäste. Berechtigt viel Applaus für die Vortragsredner, die Solisten und das exquisit disponierte Festspielorchester unter dem in den verschiedenen Musikstilen voll überzeugenden Hartmut Haenchen.
Peter P. Pachl
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Münchner Abendzeitung, 25. Juli 2017
... Als Prolog leitete der "Parsifal"-Dirigent Hartmut Haenchen die an diesem Ort bislang ungespielte "Rienzi"-Ouvertüre. ...
Der Abend schloss mit der Verwandlungsmusik aus dem ersten Aufzug von "Parsifal" in der doppelt so langen, von Engelbert Humperdinck mit vier Zusatztakten erweiterten Version der Uraufführung. Eine Musik voller Schmerz und Grübelei, passend zum Anlass.
Robert Braunmüller
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Schwäbische Zeitung, 25. Juli 2017
... Und dieser Abend war noch auf eine weitere Weise denkwürdig. Denn erstmals erklang im Bayreuther Festspielhaus etwas anderes als Wagner. Neben den Ouvertüren zu „Rienzi“ und „Parsifal“ spielte das Festspielorchester unter Hartmut Haenchen Auszüge aus Verdis „Otello“ und Bergs „Wozzeck“. Frenetisch feierte die Festgemeinde – neben geladenen Gästen auch viele Bayreuther Bürger, unter denen Karten verlost wurden – Solistinnen und Solisten sowie das Festspielorchester. ...
Barbara Miller
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