Bibliographie

Werktreue und Interpretation - Erfahrungen eines Dirigenten Band 1, 19.00 €, 2. erweiterte Auflage

Hartmut Haenchen

Inhalt 7 An Stelle eines Vorworts 9 Vom Dresdner Kreuzchor auf die Podien der Welt (1996) von Bas van Putten 16 Der Taktstock (2000) 20 Zu einigen Problemen bei der Ausbildung von Dirigenten (1984) 27 »Wie halten Sie es mit den Appoggiaturen?« (1984) 31 Zur Frage der Vorschläge in Mozarts Zeit Kurze Zusammenfassung für Sänger und Instrumentalisten, dargestellt an einigen Opern und Violinkonzerten Mozarts (1989) 46 »Dies ist das Schönste in der Musik« Cantabile und (Non-) Vibrato in der heutigen Aufführungspraxis (2012) 74 Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion Zwei Briefe nach der Aufführung im Concertgebouw Amsterdam (1997) 78 Johann Sebastian Bach: Hohe Messe in h-Moll Fragen der Aufführungspraxis aus Anlass der Aufführung in der Dresdner Frauenkirche (2008) 89 Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3 Bemerkungen aus Anlass einer Aufführung im Konzerthaus Berlin (1985) 90 Wilhelm Friedemann Bach: Zur Gesamtausgabe des Orchesterwerkes (1993) 96 Joseph Haydn: Die Schöpfung Hinweise für Solisten und Chor für eine Aufführung der Schöpfung in Rom mit Chor und Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia (2012) 101 Joseph Haydns Orchester und die Cembalo-Frage in den frühen Sinfonien (1988) 104 Christoph Willibald Gluck: Orfeo ed Euridice (1989) 108 Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie in C Il re pastore KV 208/102 (213c) Stichworte zur Uraufführung in Amsterdam (1997) 109 Wolfgang Amadeus Mozart: Jupiter-Sinfonie Ein fiktives Interview mit Hartmut Haenchen zur Vorbereitung der DVD »Discovering Masterpieces« (2007) 117 Wolfgang Amadeus Mozart: Mitridate, re di Ponto (1991) 109 Wolfgang Amadeus Mozart: Idomeneo Brief an die Mitwirkenden der Aufführungen der Niederländischen Oper im Amsterdamer Muziektheater (2004) 133 Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail Musikalische Charaktere und Aufführungspraxis (1988) 135 Wolfgang Amadeus Mozart: Le nozze di Figaro Vorbereitende Überlegungen für eine Interpretation (1986) 160 Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte Das Autograf, seine Geschichte und die Folgen (1995) 176 Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte Antwort auf einen Brief des Mozart-Forschers Marius Flothuis (1995) 178 Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte Fragen eines Dirigentenkollegen (2005) 182 Wolfgang Amadeus Mozart: La clemenza di Tito Ausführungshinweise für die Solisten der Vorstellungen der Niederländischen Oper in Amsterdam (2002) 187 Wolfgang Amadeus Mozart: Requiem Noch eine Fassung des Requiem von Mozart? (1991) 189 Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 5 Notizen anlässlich einer Aufführung im Amsterdamer Concertgebouw (1988) 192 Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 Anmerkungen zur von Jonathan Del Mar neu editierten Ausgabe (1997) 194 Ludwig van Beethoven: Missa solemnis Fragen von Henriette Sehmsdorf anlässlich des Abschlusskonzertes der Dresdner Musikfestspiele in der Kreuzkirche Dresden (2008) 198 Nachweise 200 Register
PFAU-Verlag, Saarbrücken, 2024
205 Seiten, ISBN 978-3-89727-499-0

Pressestimmen

5 von 5 Sternen
Rezension bezieht sich auf: Werktreue und Interpretation. Erfahrungen eines Dirigenten (Taschenbuch)
dieses Buch ist ein Meer wissenswerter Informationen. Hartmut Haenchen schildert hier einen Haufen interessanter Tatsachen die jeder Liebhaber klassicher Musik lesen muss.
Herman Van Lierde (Belgique)
www.amazon.de, 31. August 2014
5 von 5 Sternen
Lebendige Beschreibung der Erfahrungen eines Meisters..

Musikerfahrungen, aber auch die Person Haenchen selber, sind in eine Sucht lesbar geschrieben.
Eine Entdeckung. Mich freuend. Liebe für Musik stimulierend...
Havank Now "Musipict" (Holland, The Netherlands)
www.amazon.de, 11. August 2014
Seite 64

...in vielem anregend, und in jedem Falle eines: vielseitig.
Ganze Rezension hier
Das Orchester, 01. Mai 2014
„Für mich als Dirigent war immer das Quellenstudium entscheidend“ – „Dirigieren war für mich immer eine gesellschaftliche Aufgabe“ – zwischen diesen Polen vermittelt uns Haenchen in der vielgestaltigen Textsammlung intelligent und mit Haltung seinen Weg durch ein weitgespanntes Repertoire – Lesestoff für Liebhaber und Spezialisten!
Neue Musikzeitung, 01. März 2014
Kritik im DeutschlandRadio, 28.2. hier,
als podcast hier
DeutschlandRadio, 28. Februar 2014
Kritik im Bayerischen Rundfunk am 11. Februar 2014 hier
Als podcast hier

Hartmut Haenchen
"Werktreue und Interpretation"
Hartmut Haenchen - gleichermaßen Spezialist für Alte wie Neue Musik - hat nun das zweibändige Buch "Werktreue und Interpretation" veröffentlicht. Darin behandelt er auch die zentrale Frage, was Werktreue eigentlich bedeutet.
Von: Susanna Felix/Onlinefassung: Ulrich Möller-Arnsberg

Hartmut Haenchen gibt sich nicht mit Halbwissen zufrieden. Ein umfassendes Quellenstudium ist für den Dirigenten eine Selbstverständlichkeit. Sein neues Buch "Werktreue und Interpretation" enthält Aufsätze, Programmhefttexte und Briefe aus drei Jahrzehnten, die Haenchens Forschungsarbeit dokumentieren. Angefangen bei Orchesterwerken von Bach über Mozart und Beethoven liefert Haenchen spielpraktische Hinweise - beispielsweise wie Vorschläge und Verzierungen auszuführen sind. Dies veranschaulicht er nicht nur mit konkreten Notenbeispielen, sondern belegt seine Erklärungen auch glaubhaft anhand theoretischer Schriften der Zeit – wie etwa von Friedrich Wilhelm Marpurg oder Johann Joachim Quantz.

Schluss mit Halbwissen
Schonungslos räumt Haenchen mit verbreiteten Allgemeinplätzen auf. Zum Beispiel mit dem, man hätte im 18. Jahrhundert konsequent ohne Vibrato gespielt. Er beruft sich unter anderem auf Leopold Mozart und kritisiert in dem Zusammenhang auch namhafte Kollegen der Alte-Musik-Szene, wie Sir Roger Norrington.

"Das heutige vielfach permanent gehandhabte non vibrato in der 'historischen Aufführungspraxis' ist eine Nachlässigkeit und Bequemlichkeit, sich wirklich mit der Aufführungspraxis auseinanderzusetzen."

'Historische Aufführungspraxis' - ein Irrtum?
Ebenso unsinnig wie die Regel: grundsätzlich kein Vibrato! sei laut Haenchen die Annahme eines einheitlichen historischen Kammertons. Vor allem dürfe - beispielsweise in Hinblick auf die Tonartencharakteristik – bei der Interpretation der Hörer von heute nicht außer Acht gelassen werden.

"Es gibt kein historisches Publikum, und somit kann selbst die perfekteste Kopie einer historischen Aufführung nicht im Entferntesten erreichen, was sie zu seiner Zeit konnte."

Haenchen stellt die gängige 'historische Aufführungspraxis' in Frage. So solle sich beispielsweise die Größe der Orchesterbesetzung nach der Größe des Saals richten – das sei früher nicht anders gewesen.

Transparenter Wagner gefordert
Für Haenchen bedeutet Werktreue in erster Linie, der Vorstellung des Komponisten möglichst nah zu kommen. Das zeigt sich auch im zweiten Band, in dessen Mittelpunkt Wagners "Ring des Nibelungen" steht. Neben umfangreichen Dokumenten zur Entstehungsgeschichte und Interpretation des Werkes behandelt Haenchen auch die heikle Frage nach dem richtigen Tempo, wobei er sich strikt auf Aussagen Wagners beruft.

"Seine immer wiederkehrende Bemerkung ‚nicht pathetisch‘ zeigt deutlich, dass sich unter dem Einfluss der Dirigenten wie Furtwängler und Toscanini ein Wagner-Bild herausgebildet hat, welches den Vorstellungen des Komponisten vollständig entgegensteht."

Haenchen plädiert bei Wagner für ein zügigeres Tempo, eine Zurücknahme der Lautstärke bei fortissimo-Stellen und fordert insgesamt einen transparenteren Klang. Ob Spieltechnik, Besetzungsfragen oder Regieanweisungen – Haenchen spricht viele Facetten an, die bei einer werktreuen Interpretation beachtet werden müssen. Andere Themen wie beispielsweise die Verwendung historischer Instrumente hingegen berührt er so gut wie gar nicht. Ein umfangreicher Anhang mit Briefen und Tagebuch-Notizen am Ende des Buches gibt auch Einblick in Haenchens Berufsalltag sowie sein Engagement in kulturpolitischen Angelegenheiten.

Zentrale Werke in neuem Licht
Insgesamt ist Haenchens Buch eine interessante und informative Fundgrube, die schlaglichtartig wichtige Ansätze zu einer werktreuen Interpretation bietet. Zentrale Werke der Musikgeschichte, vor allem von Mozart und Wagner, erschließen sich dem Leser aus einem neuen Blickwinkel. Und: Die Lektüre macht durchaus Lust, sich auch die entsprechenden Einspielungen von Haenchen anzuhören. Aber man kann dieses zweibändige Werk nicht von vorne bis hinten durchlesen. Haenchen listet mitunter in seitenlangen Tabellen Spielanweisungen und Korrekturen zu fehlerhaften Notenausgaben auf, die vielleicht für Musiker und Dirigenten interessant sein dürften, aber nicht für den Durchschnittsleser. Abgesehen davon ist das Buch lohnenswert für alle, die sich näher mit Stillehre und Aufführungspraxis beschäftigen wollen und sich dafür interessieren, wie eine werktreue Interpretation entsteht.
Susanne Felix
Bayerischer Rundfunk, 11. Februar 2014
Wie schrijft die blijft. Dit gezegde moet Hartmut Haenchen hebben gestimuleerd om zijn ervaringen als dirigent van de Ring des Nibelungen op te schrijven. Want wanneer op 14 februari 2014 in de laatste Götterdämmerung de afsluitende maten met het Erlösungsmotiv zijn uitgeklonken, is het avontuur van de Ring in het Muziektheater voorgoed voorbij. Een avontuur dat over drie periodes verdeeld, gedurende bijna twintig jaar een sterk stempel drukte op het dirigentenleven van Haenchen.
Natuurlijk is er de prachtige vastlegging op dvd van de eerste cyclus in 1999. Een productie die onlangs opnieuw is uitgebracht. De tweede cyclus in 2005 verscheen op cd. Het zijn opnames met een ander spanningsveld door het grote aantal nieuwe solisten en door de gerijpte vertolking van het Nederlands Philharmonisch Orkest onder Haenchens leiding. Er blijft dus wel iets te zien en te beluisteren, maar dat haalt het niet bij de overweldigende indruk die de uitvoeringen maakten in de zaal.
Om de herinneringen meer contouren te geven, bundelde de dirigent alle gegevens die hij tijdens voorbereiding en de uitvoeringen verzamelde om zijn interpretaties en artistieke keuzes te funderen.
Het resultaat mag een blijvertje worden genoemd, een boek in twee delen getiteld Werktreue und Interpretation. In het tweede deel richt Haenchen zich uitvoerig op de Ring des Nibelungen. Waarom bijvoorbeeld de Rijndochters de ring niet terugnemen als Siegfried die aanbiedt. Of de vraag wat het juiste, naar Wagners ideeën, tempo dient te zijn. Onthullend is een grafisch overzicht van exact genoteerde uitvoeringstijden betreffende 29 Ring-cycli vanaf 1876 (Bayreuther wereldpremière) tot en met Haenchens eigen eerste cyclus in 1998. Die van James Levine (uit 1994) is met 15 uur en 36 minuten de langste Ring. De kortste kwam onder leiding van Otmar Suitner tot stand in 1966: 13 uur en 17 minuten. De Bayreuther première onder leiding van Hans Richter (met de hete adem van Richard Wagner in de nek) duurde 14 uur 29. Haenchen blijft mooi in het midden: 13 uur 45 in 1998.

Kenntniss ist alles
Tevens om te markeren dat hij in 2013 zeventig jaar werd, voegde Haenchen de Wagner-hoofdstukken samen met beschouwingen over zijn ruim vijftig jaar durende ervaringen als dirigent met muziek uit de periode van de barok tot en met composities uit de twintigste eeuw. Het eerste deel van de tweeling-uitgave loopt van Bach via Mozart tot en met Beethoven. Deel 2 reikt van Brahms via Mahler tot en met nu. De gebundelde artikelen kwamen in de afgelopen dertig jaar tot stand.
Hij begon te dirigeren als student aan de Hochschule für Musik te Dresden. Zijn eerste partituur betrof een barokwerk door hem opgespoord in het muziekarchief van de Saksische Landsbibliotheek. Want vanaf het begin liet Haenchen zijn dirigeerwerk vooraf gaan door grondig onderzoek naar handschriften en eerste drukken, en naar documenten zoals brieven, dagboeken en meningen van tijdgenoten, om meer inzicht in de componisten en hun werken te verkrijgen. 'Ik ga naar het grondbeginsel te werk: precies doen wat er staat. Niet op je gevoel, maar op basis van inzicht musiceren, dáár gaat het om. Stimmung ist nichts. Kenntnis ist alles, zei Wagner immers zelf al.' Aldus Haenchen in september 1998 toen hij zijn eerste Götterdämmerung dirigeerde. De twee delen bieden dan ook een veelheid aan achtergrondinformatie, wat deze leesboeken het karakter van studieboeken geeft. Gelukkig schrijft Haenchen in een heldere stijl en is zijn Duits voor een beetje geoefende lezer in die taal goed te volgen.

Goddelijke ingreep
Deze bijzondere afronding van het glorieuze Ring-project werd stevig beïnvloed door een opmerkelijke ingreep van de goden op de klassieke Kunstberg. Na de beëindiging van de eerste Ring-cyclus in 1999 werden de decors wel opgeslagen voor een eventuele herneming, maar het was geen uitgemaakte zaak dat Hartmut Haenchen die zou dirigeren.
Toen De Nederlandse Opera in 1999 met een nieuwe chefdirigent verder wilde gaan in de persoon van Edo de Waart, werd hij – met ervaring in een concertante Ring in de toenmalige Vara-matinee – de kandidaat voor de herneming. Maar op de Kunstberg werd er anders over gedacht. Hoe de manipulatie tot stand kwam, blijft in de wolken verscholen, maar De Waart gaf na een paar jaar vrij plotseling te kennen, dat hij niet meer zo’n zin had in het chefschap bij DNO. ‘Dan ook geen Ring’, zo besloot de directie van DNO. Maar de uitvoeringen stonden al gepland; wie dan? Hartmut Haenchen was eigenlijk de enige, logische vervanger, want hij stond op de rol als ‘eerste gastdirigent’.
Een tweede herneming kwam in zicht, in en rond het Wagner-jaar 2013. Toen die beslissing werd genomen, had DNO geen eigen chefdirigent. De Waarts opvolger Ingo Metzmacher was ook voortijdig vertrokken en DNO wilde rustig de tijd nemen om een nieuwe chefdirigent te vinden. Ten derde male werd Hartmut Haenchen door de Kunstberg naar voren geschoven, net voordat Marc Albrecht een contract tekende als chefdirigent.

Kun je het nog?
Op 14 februari kan Haenchen dan ook terugkijken op 31 uitvoeringen van zowel Das Rheingold, Die Walküre, en Siegfried plus 6 generales, oftewel 37 keer iedere opera. Alleen Götterdämmerung haalde 30 voorstellingen plus 6 generales. In totaal met generales er bij 147 uitvoeringen tussen september 1997 en februari 2014. Je kunt ook zeggen: 36 keer een Ring. Als echte cyclus ging de Ring 10 keer, en daar komen nog 4 generales bij, oftewel 14 keer de Ring-cyclus. Hij kan kampioen in de Ring(en) worden genoemd, want welke dirigent heeft dat voor elkaar gekregen? Bovendien steeds in dezelfde, legendarisch geworden productie van Pierre Audi.
Nog interessanter: wat heeft het aan lichamelijke inspanning gekost?
Haenchen lacht bij de vraag. 'Toen ik er aan begon was ik 56 jaar; ik moest veel moeite doen om de reeksen uitvoeringen vol te houden. Nu ik 70 ben, gaat het me veel gemakkelijker af. Pierre vroeg het me toen we over de huidige herneming spraken: kun je het nog?'
Een geestig antwoord is te vinden in Haenchens eerste boek waarin hij het nut van de dirigeerstok bespreekt. 'Die komt tegemoet aan de gemakzucht van de dirigent. De stok is de verlenging van de arm. Zo gauw als ik een dirigeerstok gebruik, kan ik mijn lichamelijke inzet, vooral die van mijn armen duidelijk beperken. Dat is voor werken, die vijf uur of langer duren, ook een zaak van fysieke economie'.

Ervaringsberoep
'Dirigeren is een ervaringsberoep', stelt Haenchen. Hij noemt als voorbeeld de treurmars met het dode lichaam van Siegfried waar diverse teleenheden door elkaar lopen. Gaandeweg leerde hij die passage zo te dirigeren dat alle elementen in elkaar passen. Ook inhoudelijk groeide zijn inzicht. Vanaf het begin van de Ring-productie van Haenchen en Audi werd de Waldvogel door een jongenssopraan gezongen. Zo wenste Wagner dat volgens de aanduiding in de oorspronkelijke partituur. Maar waarom wilde Wagner dat.
Haenchen: 'Bij de tweede editie drong het tot me door dat het geen vrouwenstem kàn zijn, omdat Siegfried vóór hij Brünnhilde ontmoet, nooit een vrouw gezien, noch gehoord heeft. Het is strijdig aan de dramaturgie dat de Waldvogel door een vrouw zou worden gezongen. Met de zangers bespreken we zulke dingen. Ze komen ook met vragen. Bijvoorbeeld: de huidige Gunther, Alejandro Marco-Buhrmester, zei me dat dit zijn zevende keer was dat hij de rol zingt, maar dat nog geen dirigent hem had kunnen verklaren waarom er een grote pauze staat tussen de vraag van Siegfried hoe de zus van Gunther heet en het antwoord van Gunther. Uit die stilte blijkt, zo heb ik hem uitgelegd, dat er meer is dan een broer-zus verhouding tussen Gunther en Gutrune. Gunther schrikt; hij raakt haar kwijt en ook zijn relatie. Met dat inzicht kan een zanger de gevoelens van zijn personage uitspelen.'

Einde Bach-orkest
Haenchen neemt in dit jaar 2014 niet alleen afscheid van de Ring, maar ook van zijn Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach. In 1980 werd hij uitgenodigd om artistiek leider te worden van een kamerorkest voortgekomen uit de Berlijnse Staatsoper, in de toenmalige DDR. Haenchens intrede bracht ook een artistieke heroriëntatie met zich mee doordat als werkgebied gekozen werd voor de rijke muzikale geschiedenis van Berlijn. De werken van Carl Philipp Emanuel Bach, onder meer cembalist en componist aan het Berlijnse hof, kregen onder Haenchens leiding nieuw leven in een uitvoeringspraktijk gebaseerd op de normen van toen. In zijn eerste boek wijdt Haenchen een diepgravend artikel aan het wel, en niet, en hoeveel vibrato.
'Het orkest houdt op te bestaan omdat ik mij na dertig jaar terugtrek; alle instrumentale muziek van Carl Philipp hebben we gespeeld en opgenomen. Bovendien is er geen opvolger gevonden. Het wordt steeds moeilijker om voor de repetities en uitvoeringen de musici bijeen te brengen. Ook telt mee dat het orkest sinds 1990 geen subsidie meer krijgt. De musici spelen zonder honorarium. De inkomsten uit de abonnementsconcerten zijn niet eens genoeg om de huur van de zalen te betalen. In de DDR betaalden we 500 Ostmark. Na de Wende werd het 5000 DM en nu kost de zaalhuur 10.000 euro.'

Godenstrijd
Om het afscheid te markeren, is een concertante uitvoering op cd uitgebracht van de theatrale serenata La Gara degli Dei van Johann David Heinichen die tien jaar geleden werd uitgevoerd in Berlijn, voor het eerst sinds de première in 1717. Een levendig werk met enkele verrassende aria's. In het Nederlands luidt de titel De Godenstrijd. Niet alleen de Germaanse, maar ook de klassieke goden die Haenchen zo welgezind waren, zwaaien hem uit. De dirigent gaat evenwel onvermoeid door: een Lohengrin in Madrid, een Daphne in Toulouse en orkestprogramma's van Helsinki tot Tokio. Een kampioen geeft nooit op.
Franz Straatman
Vriendenbulletin, 01. Februar 2014
Kritik im SWR 2 am 29. Januar 2013, 15.05 "Hochinformative, bereichernde Lektüre"
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SWR, 29. Januar 2014
Trouw, 25. Januar 2014
Dirigent met een haast manische werkdrift

Op de geweldig grondige website van dirigent Hartmut Haenchen stond ooit prominent te lezen: 'Ik ben in de steek gelaten door Sandra Kooke en Peter van der Lint'. Dat was allerminst een beschuldiging aan ons adres, maar een onbedoeld grappige samentrekking van de kop van een interview in Trouw en de auteursnamen, die in deze krant toen nog voorafgegaan werden door het woordje 'door'. Als je op de link met die ietwat kolderieke zin klikte, kon je het bewuste artikel lezen en werd duidelijk dat Haenchen zich in de steek gelaten voelde door de overheid als subsidiegever, en niet door mijn collega en mij.

De verhaspelde quote zou trouwens, ware hij wel zo bedoeld, passen bij de mens Haenchen. Iemand die altijd vecht voor zijn overtuiging en die van zijn hart geen moordkuil maakt. Als hij zich in deze krant weleens onheus bejegend voelde, dan kon je er donder op zeggen dat er van Herr Professor Haenchen een reactie zou komen. Liefdevol geschreven, voorkomend, en stevig onderbouwd met argumenten en verwijzingen naar wetenschappelijke studies. Want Haenchen deed natuurlijk nooit zomaar wat. Vóór de uitvoering van elk muziekstuk, van elke opera, had hij zich grondig ingelezen en was hij op zoek gegaan naar de bedoelingen van de componist.

Je vraagt je af waar Haenchen eigenlijk de tijd en energie vandaan haalde om ook nog uitgebreid te reageren op stukken in de krant. Haenchen werkt altijd. Op vakanties probeert hij 'slechts' acht uur per dag aan partituurstudies te besteden. In het tweedelige boek 'Werktreue und Interpretation - Erfahrungen eines Dirigenten' (Pfau Verlag) spat die haast manikale werkdrift van elke pagina af. Het verscheen ter ere van zijn 70ste verjaardag en is een bundeling van eerder verschenen stukken en nieuw materiaal. Het is niet speciaal bedoeld voor muziekliefhebbers. Er staan 'brieven' in aan medewerkenden aan een bepaald project. Aan iedereen die in 2004 meedeed aan 'Idomeneo' bij De Nederlandse Opera bijvoorbeeld. Of aanwijzingen gericht aan solisten en koorleden voor een uitvoering in 2012 van 'Die Schöpfung' in Rome. Lijsten vol met minuscule tips wat betreft accenten en dynamiek. Of wat te denken van de waslijst aan fouten die Haenchen uit de nieuwe, wetenschappelijk Wagner Edition haalde? Elk vergeten of juist overbodige boogje kan op Haenchens rode potlood rekenen.

De brieven die hij aan deze krant schreef staan er ook deels in. Over de 'Johannes-Passion' en over de volgorde der delen in Mahlers Zesde symfonie. Er staan dagboekfragmenten van zo maar een week in Haenchens leven die je doen duizelen. Vele protestbrieven, maar ook Stasi-documenten over hem.

Komende week begint Haenchen voor de derde keer in zijn carrière bij De Nederlandse Opera aan een volledige cyclus van Wagners 'Der Ring des Nibelungen'. Da's best bijzonder. En wie dacht dat het verhaal van de 'Ring' ingewikkeld is - lees Haenchens boek.
Peter van der Lint
Trouw, 25. Januar 2014
Hartmut Haenchen: Werktreue und Interpretation
Summe und Fazit eines reflektierenden Dirigenten


Der Dirigent Hartmut Haenchen, ehemaliger Dresdner Kruzianer, galt zu DDR Zeiten als politisch missliebiger Dirigent. Er litt zeitweise unter Dirigierverbot und erhielt erst 1986 die Ausreisegenehmigung in die Niederlande, wo er 20 Jahre lang das Musikleben Amsterdams prägte. Heute ist der vielfach geehrte und ausgezeichnete Dirigent einer der gefragtesten Wagnerinterpreten in aller Welt. Immer wieder hat er sich auch als Autor zu Wort gemeldet. Jetzt legte er in einem zweibändigen Werk mit dem Titel «Werktreue und Interpretation» seine gesammelten Aufsätze vor.

Hartmut Haenchen ist Rekordhalter im Dirigieren von Wagners "Ring". Zweiunddreißig Zyklen der Mammut-Tetralogie hat Hartmut Haenchen bis heute dirigiert. Sein Amsterdamer "Ring" ist nicht nur, was die Inszenierung von Pierre Audi angeht, sondern auch in Bezug auf das Dirigat, eine Sensation. Man hört Wagners "Ring" in Amsterdam völlig neu, denn Hartmut Haenchen dirigiert Wagner anders als die meisten seiner Kollegen. Schon, weil er sich mit den überlieferten Aufführungskonventionen, und vor allem mit dem Notentext, so wie er vorliegt, nicht zufriedengibt.

Die Hälfte seines zweiten Bandes ist denn auch Ausführungen zu Wagners "Ring" gewidmet, für den er ein komplett neues Orchestermaterial erarbeitete. Auf der Grundlage seiner Amsterdamer Studien hat Haenchen eine Art integriertes "Ring"-Handbuch erarbeitet, in dem er eine minutiöse Begründung seiner berechtigten Kritik an falschen Wagner-Aufführungskonventionen und fragwürdigem Notenmaterial darlegt, das Werk musikalisch und gedanklich erläutert, die wichtigsten bisherigen CD-Einspielungen hinsichtlich ihrer Tempi miteinander vergleicht und Druckfehlerlisten beifügt, für alle, die sich genauer mit der Partitur beschäftigen wollen. Aber Haenchen hat auch Aufsätze über Wagners "Tannhäuser" und "Parsifal" geschrieben. Gerade diesem letzten Werk Wagners bescheinigt er eine geradezu "moderne, dialektische, binäre Struktur aus Handlung und Reflexion", die miteinander verwoben seien. Im "Parsifal" gebe es eine "Form des Weiterdenkens während des Stillstands der Musik. "Der Stillstand und die Pausen" seien "zum entscheidenden Faktor der Musik geworden.". "In den Pausen", so Haenchen, "entwickelt sich die Musik unhörbar weiter. ... In den Pausen finden Zeit- und Gedankensprünge statt." Eben deshalb ist die Formel des Gurnemanz "Zum Raum wird hier die Zeit" das Motto von Haenchens brillianter Auseinandersetzung mit Wagners "Weltabschiedswerk".

Richard Strauss habe einmal gesagt, so liest man in Hartmut Haenchens Buch, man müsse 70 Jahre alt werden, um die schwierige Aufgabe des Dirigierens zu begreifen. Im März vergangenen Jahres wurde Harmut Haenchen siebzig Jahre alt. Seit 55 Jahren steht er am Pult. Er galt als Spezialist mal für alte, mal für neue Musik, für Haydn und Brahms, Strauss und Mahler. In seiner Publikation legt er Zeugnis davon ab, dass der Beruf des Dirigenten vor allem ein Erfahrungsberuf ist. - Harmut Haenchen schöpft aus der Fülle langjähriger Erfahrungen. Und er ist ein reflektierender, kein intuitiver Dirigent, dem es mehr um die Sache als um seine Person geht. Er verkauft sich nicht, wie manch einer seiner Kollegen, als Projektionsfläche unterschiedlichster Bedürfnisse und Sehnsüchte des Publikums oder des Musikbusiness.

Er bekennt denn auch: „Ich gelte als unbequemer Dirigent. Und das bezieht sich auf die Politik und auf die Kunst. Ich bin da nicht sehr kompromissbereit, gebe ich zu.“

Über beides erfährt man viel und eindrucksvolles in den beiden Bänden, sowohl über seine Auffassung des Dirigierens und Interpretierens von Musik, als auch über seine unerschrockene Biographie, über die Stationen seiner Karriere, die ihn von Halle, über Zwickau, Berlin, Schwerin und Dresden Mitte der Achtzigerjahre in die Niederlande führten, wo er fast 20 Jahre lang das Musikleben Amsterdams mitbestimmte und prägte. Ungeniert schreibt er über die Einsicht in seine bis 1989 geführten Stasi-Akten und über die aus heutiger Sich geradezu grotesk anmutenden Umstände seiner Ausreiseaus der DDR, die ihm als unbequemem, politisch nicht zuverlässigem Dirigenten viele Steine in den Weg gelegt habe, bis hin zu Arbeitsverbot. 1986 bot man ihm offiziell an, als "Selbstfreikäufer" in die Niederlande auszureisen. Unter der Bedingung, 20 Prozent all seiner Einkünfte an die DDR zu zahlen. Um das zu überprüfen, habe die Stasi sogar in Amsterdam IMs auf ihn angesetzt. - Tempi passati. - Heute wird Hartmut Haenchen nicht nur in den Konzert- und Opernhäusern Amsterdam, sondern auch in Paris und Brüssel, Leipzig und Mailand, Dresden und Madrid geschätzt und gefeiert als einer der gewissenhaftesten Vertreter seiner Zunft.

Hartmut Haenchen hat in vielen Publikationen und Vorträgen, Moderationskonzerten und Programmheftartikeln Kluges gesagt und geschrieben. In seinem jetzt erschienenen zweibändigen Werk hat er all das gebündelt und zusammengefasst: Summe und Fazit reflektierenden Dirigentenlebens. Darunter essentielle Abhandlungen zu Wagner, Mahler und Brahms, zu Beethoven und C. Ph. E. Bach. Fast wie eine Liebeserklärung liest sich Haenchens Hommage an seinen ersten Lehrer, den Leiter des Dresdner Kreuzchores, Rudolf Mauersberger, der den Grundstein legte für Hartmut Haenchens musikalische Leidenschaft - für alte wie für neue Musik, fürs Dirigieren und fürs gründliche Quellenstudium.

"Glück" sei für ihn, wie er einmal äußerte, eine gute Partitur beim Lesen vollständig zu hören. Innerlich vorauszuhören. Aber es sei nicht nur Glück eines Dirigenten, sondern eine unabdingbare Voraussetzung allen Dirigierens, ebenso wie genaue Partituranalyse.

Die beiden Bände dokumentieren Hartmut Haenchens Auffassungen vom Dirigieren, für Studierende eine ideale Einführung in den Beruf, aber auch sein breites dirigentisches Repertoire: Neben Wagner, Mahler und Strauss dirigiert Hartmut Haenchen ja auch Bach und Haydn, Gluck und Mozart, Bernd Alois Zimmermann und Aribert Reimann. Über all diese Komponisten schreibt er in seinem jüngsten Buch, immer mit wissenschaftlicher Fundierung, aber immer allgemeinverständlich. Und er macht in allen Fällen deutlich, was als sein dirigentisches Credo aufgefasst werden darf: Zurück zu den Quellen! Die Hauptaufgabe des Dirigenten sei es, die Erkenntnisse aus der gewissenhaften Analyse der Partitur im Abgleich mit den Quellen dem Publikum hörbar zu machen, will sagen emotional zu vermitteln. Wenn ihm das gelinge, so sagte er mir einmal, habe er erreicht, was er als Dirigent erreichen könne.

Sein Erfolg auf den internationalen Konzert- und Opernpulten bestätigt ihn. Sein nun vorgelegtes zweibändiges Buch darf man als theoretische Rechtfertigung seiner Art des Dirigierens und der Interpretation von Musik im Spannungsfeld zwischen Werktreue und Interpretation lesen. Die Lektüre ist eine Bereicherung! Man blickt hinter die Kulissen von Oper und Konzert, erfährt viel aus Partituren und musikhistorischen Quellen und lernt in beigefügten Offenen Briefen zu kulturpolitischen Fragen auch den engagierten Dresdner und Zeitgenossen Hartmut Haenchen kennen. Dresden war für ihn, wie er schreibt, stets Flucht- und Zufluchtsort. Eine Diskographie rundet die Textsammlung ab. Man muss sie nicht von vorn bis hinten durcharbeiten. Die Aufsätze können - vom Musikliebhaber - einzeln gelesen werden, um sich über ein Stück zu informieren oder - vom Studenten und Musiker - um sich konkrete Interpretations-Anweisungen herauszusuchen. Eine nützliche, hochinformative Publikation jenseits aller eitlen Künstlerautobiographik. Sie macht dem Beruf des gebildeten und verantwortungsvollen Dirigenten alle Ehre. Man möchte sie nicht nur jedem Hartmut Haenchen-Fan wärmstens empfehlen.
Dr. Dieter David Scholz
Deutschlandfunk, 14. Januar 2014
Im Pfau-Verlag Saarbrücken ist ein zweibändiges Werk des Dirigenten Hartmut Haenchen erschienen: Viel Information und sehr nützliche, wichtige und fundierte Hinweise (Vorhalte, Artikulation, Tempi, Vibrato, Aufführungspraxis allgemein von Bach bis Reimann...) für schlappe 35 Euro! Glückwunsch dem Autor und dem Verlag - nach Hermann Scherchens "Lehrbuch des Dirgierens" und Hans Swarowskys "Wahrung der Gestalt" vielleicht das wichtigste Lehrbuch für Dirigent/innen.
Prof. Ekkehard Klemm
http://klemmdirigiert.twoday.net, 13. Dezember 2013
Auszugsweise wurde der Artikel „Dies ist das Schönste in der Musik“ aus dem 1. Band abgedruckt.
Die englische Zusammenfassung:
‘The most beautiful thing in music.’ Cantabile and (non-)vibrato in contempo- rary performance practice
The article is an extract from Hartmut Haenchen, Werktreue und Interpretation. Er- fahrungen eines Dirigenten (Artistic Fidelity and Interpretation: Experiences of a Conductor), vol. 1. Here, the author makes the case for vibrato as a genuine and truthful element of historically informed performance that unfortunately has been neglected or even reject in recent times. To support his argument he cites various sources from the 17th to the 19th century who all regard vibrato as innate to the human voice and therefore as the ideal that instrumental music, too, should strive to emulate.
Das Orchester, 01. September 2013
Faszinierende Klangwirkung

Amsterdamer Philharmoniker begeisterten mit Bruckner

Die blühende Melodik des Werkes ging er jedoch mit nahezu italienischer Kantabilität an, so daß die faszinierenden Klangwirkungen schillernd und leuchtend zum Tragen kamen. Das ist gewiß auch der Verdienst der derzeit vorzüglichen Spielform des Orchesters, das vor allem mit einem ausgeglichenen, durchhörbaren und exzellent gestaffelten Gesamtklang überzeugte.

Pedro Obiera
Aachener Nachrichten, 17. Januar 1997
Da haben sich das Niederländische Philharmonische Orchester unter der Leitung von Hartmut Haenchen und die Solisten von ihrer besten Seite gezeigt. Vor allem der entscheidende dritte Akt war nuanciert, von diabolisch über glutvoll bis ätherisch. 
"Kultur am Morgen": Südwestfunk/Süddeutscher Rundfunk/WDR/WDR 3/Deutschlandfunk/MDR, 28. Januar 1992
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