Truze-Expert
Als ich mein Amt als Music director und Chefdirigent der Niederländischen Oper Ende des Jahres 1986 antrat, war das neue Haus gerade mit einigen Unruhen eröffnet worden. Die Herausforderung war enorm, um von einem kleinen Haus auf ein Haus mit weit mehr als doppelt so viel Plätzen umzustellen. Bei der Berechnung des Budgets, welches zur Verfügung stand, hatte die Politik vergessen, dass die Bühne nicht nur mehr als doppelt so breit ist, sondern auch doppelt so tief. Der damalige Intendant Jan van Vlijmen, der mich engagiert hatte, versuchte die Politik mit demonstrativen Budget-Überschreitungen von den Fehlern der Berechnung (der genannte war bei weitem nicht der Einzige) zu überzeugen. Dass dies vollständig schief ging, ist bekannt und die Niederländische Oper bekam den Auftrag die Millionen Schulden selbst wieder abzubauen. Dazu musste jemand ins Haus kommen, der Jan van Vlijmen bei den Ausgaben auf die Finger schaute.
Als ich engagiert wurde, waren klare Absprachen gemacht, welche Stücke ich in den ersten drei Jahren dirigieren sollte. Truze Lodder kam im Oktober 1987 zu uns und musste feststellen, dass die Pläne mit den Schulden nicht bezahlbar waren. Ich arbeite nun 25 Jahre mit Truze zusammen und weiß, wie sehr sie immer – was die Mehrzahl der Direktoren, die das Geld bewachen nicht tun – versucht hat, künstlerische Pläne umzusetzen. Visionen der Künstler Realität werden zu lassen. 1987 wurde aber schnell klar, dass es in den nächsten Jahren nicht um Visionen ging, sondern um den Erhalt und die finanzielle Gesundung der Niederländischen Oper. Es musste harte Einschnitte geben, Personal wurde entlassen und der Chefdirigent wurde zum Partner, wie man aus einem (damals) unbezahlbaren Moses und Aron Herzog Blaubarts Burg machen konnte, für den ich auch noch vorschlug, das gleiche Stück im gleichen Dekor entsprechend der musikalischen Kreisbewegung gleich zweimal am Abend zu spielen. Das ganze mit zwei Solisten... Oder aus Schrekers Die Gezeichneten wurde Orfeo und Euridice mit nur drei Solisten. Aus Frau ohne Schatten wurde Damnation de Faust mit nur 4 Solisten. Eine Produktion wurde in ein dreimaliges Konzert umgewandelt. Durch diese und viele andere Maßnahmen war es möglich, die Schulden abzubauen. Dann konnte eine realistische künstlerische Planung beginnen. Jan van Vlijmen hatte sich inzwischen aus Protest zurückgezogen und Pierre Audi kam. Nun viel ihr eine ganz neue Aufgabe zu: Vollständig loyal als Doppeldirektorin mit Pierre zu sein und gleichzeitig einen Music director zu haben, der weit mehr Opernerfahrung hatte und die damals sehr „offene“ und späte Planung von Pierre zu koordinieren. Truze wurde zum Dolmetscher zwischen zwei extrem unterschiedlichen Mentalitäten, die aber grundsätzlich von Anfang an von großer gegenseitiger Wertschätzung in die künstlerischen Möglichkeiten des jeweils Anderen getragen wurde. Truze hat immer ein gutes Gespür für sowohl die szenische als ohnehin für die musikalische Qualität (sie ist eine gute Klavierspielerin und hat sogar am längsten Klavierstück der Welt bei den Dresdner Musikfestspiele mitgewirkt: Erik Satie: „Vexations").
Diesem künstlerischen Gefühl sind viele gute Entscheidungen für DNO zu verdanken.
Wenn man einen ganz großen Teil seines Lebens zusammenarbeitet, können Meinungsverschiedenheiten nicht ausbleiben. Letztlich ist es aber eine sehr intensive und freundschaftliche Zusammenarbeit gewesen für die ich sehr dankbar bin und vor der ich große Hochachtung habe. Truze war über das dienstliche hinaus auch immer am „Menschen“ interessiert und so sind trotz wirklich harter, manchmal schon unmenschlicher Arbeit, die sie geleistet hat, immer noch entspannte Stunden freundschaftlicher Begegnungen möglich gewesen oder auch Hilfe bei ganz persönlichen Fragen. Auch dafür sei Dank gesagt. Nun bleibt mir nur zu wünschen, dass Truze im neuen Lebensabschnitt, den sie – wie ich weiß – schon ziemlich genau geplant hat, alles erdenklich Gute zu wünsche.
"Tot ruimte wordt hier de tijd"
"Ici, le temps devient espace"
Beitrag zu "Parsifal" an der Oper Paris
Festschrift 40 Jahre Philharmonischer Kinderchor
Beitrag zum Jubläum von Hartmut Haenchen
Ik ben de wereld nog een Tannhäuser verschuldigd
„Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig“ -
Zur Wiedererstaufführung der Wiener Fassung von 1875
Die Rheintöchter, die den Ring nicht zurück haben wollen
Booklet zu Richard Wagner: Götterdämmerung
Tempi, Balance, Klangcharakteristik und Klangeffekte bei Wagner
Booklet zu Richard Wagner: Siegfried
Donner und Wind
Booklet zu Richard Wagner: Die Walküre
Stimmung ist gar nichts. Die Hauptsache ist und bleibt Kenntnis
Booklet zu Richard Wagner: Das Rheingold
"Een ongewoon avontuur"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft zu Mozart/Trohjan: " La Clemenza di Tito" der Niederländischen Oper, niederländisch übersetzt von Frits Vliegenthart, Herbst 2002
"Über die Rezitative in "La Clemenza di Tito""
Hartmut Haenchen, Programmheft der Niederländischen Oper, 2002
"Lear of: Over de noodzaak van de muziek"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft der Niederländischen Oper, niederländisch übersetzt von Frits Vliegenthart, Herbst 2001, Erweiterte Fassung des Textes aus der Österreichischen Musikzeitschrift
"Spraakmakende Dirigenten." Porträt in Form eines Interviews
Jan de Kruiff/Hartmut Haenchen, Groningen 2000, S. 147-155
"Voorwoord"
Hartmut Haenchen. Vorwort in niederländischer Sprache in Terminkalender "Klassieke Muziek Agenda 2001". Hrsg. von Michiel Vergeest. Nijmegen: Uitgeverij De Mandarijn 2000, S. 4 und S. 5 (Foto)
"Nederland kent geen Bach-traditie zoals Duitsland"
Hartmut Haenchen über die Matthäus-Passion. In: "Een Huivering van eerbied", Trouw, Amsterdam 1999, Hrsg. von H. Wijgh, D. Jalink, darin S. 60 ff Interview von Gerda Telgenhof
"Richard Wagner en het tempo in zijn muziek"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft der Neuproduktion des "Ringes" an der Niedertländischen Oper Amsterdam, niederländisch
"Gedanken zu Parsifal"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft der Neuproduktion an der Niederländischen Oper Amsterdam, niederländisch
"Wilhelm Friedemann Bach, seine unbekannten Orchesterwerke"
Hartmut Haenchen, Programmheft der Händelfestspiele 1998, S. 172-175 und Booklet der CD-Ausgabe, Berlin Classics, BC 1098-2, S. 4-6, mit englischer Übersetzung S. 7-11 und französischer Übersetzung S. 12-14
"Alleen het schone telt nog"
Interview mit Hartmut Haenchen von Bas van Putten. Interview zu Strauss "Tod und Verklärung", Beitrag zum Programmheft Encore 7/1997 der Niederländischen Philharmonie Amsterdam, niederländisch, S. 17-21
"Die Geschichte einer sinfonischen Idee"
Hartmut Haenchen, Booklet der CD-Ausgabe Tokyo Metropolitan Art Space Live 1995, S. 2
"Das Autograph der "Zauberflöte", seine Geschichte und die Folgen"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft der Neuproduktion an der Niederländischen Oper Amsterdam 1995, niederländisch
"Das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach zur Eröffnung des Kammermusiksaales des Schauspielhauses Berlin"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft
"accurat angemessen" Mozarts Konzertarien
Hartmut Haenchen, Booklet der CD-Ausgabe Berlin Classics, S. 4-7, mit englischer Übersetzung S. 9-12
"Re-Creating Mitridate"
Zur Aufführung von Mozarts "Mitridate". Hartmut Haenchen, Beitrag zum Programmheft des Royal Opera House Covent Garden, London, von Stewart Spencer ins Englische übersetzt.
"Noch eine Fassung des Requiem von Mozart?"
Hartmut Haenchen, Beitrag zum Monatsheft Encore der Niederländischen Philharmonie, niederländisch
"Kanttekeningen bij mijn interpretatie"
Anmerkungen zur Interpretation von Mozarts Oper "Die Entführung aus dem Serail", Hartmut Haenchen, Programmheft der Niederländischen Oper 1988, S. 21-35
"Lear" oder "Von der Notwendigkeit der Musik"
Hartmut Haenchen, Artikel in der Österreichischen Musik-Zeitschrift 5/1986, Heft der Wiener Festwochen 1986 S. 235-239
"Aribert Reimanns "Lear", Weg einer neuen Oper"
Hartmut Haenchens Beitrag "Begegnung mit "Lear"", S. 210 ff. Dieser Text wurde später erweitert, siehe unter Texte
"Er kannte unsere Schwächen und Vorzüge"
Hartmut Haenchen, In: Begegnungen mit Rudolf Mauersberger. Lebensweg und Lebensleistung eines Dresdner Kreuzkantors. Hrsg. von E.H. Hofmann und I. Zimmermann. 6., durch Neubearbeitung veränderte Auflage. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt 1977, S. 87-88.
"Robert-Franz-Singakademie Halle"
Hartmut Haenchen, Beitrag zur Zeitschrift Musik und Gesellschaft, S. 518-522
"Zur Frage der Vorschläge bei Mozart"
Hartmut Haenchen, Selbstverlag, 8 Seiten mit Notenbeispielen
"Ach ich liebte" Anmerkungen zu meiner Interpretation
Hartmut Haenchen, Programmheft der Niederländischen Oper, niederländisch
"Jung geblieben im Herzen"
Hartmut Haenchen: Beitrag zum Geburtstag seines Lehrer Rudolf Neuhaus, Neue Zeit, Berlin, S. 4
"Haydns Orchester und die Cembalo-Frage in den frühen Sinfonien"
Hartmut Haenchen, Booklet der CD-Ausgabe Berlin
"Zur Aufführungspraxis von Glucks "Orfeo""
Hartmut Haenchen, Booklet der CD-Ausgabe Berlin, englische Fassung im Programmheft Royal Opera House Covent Garden, London
"Zur Notation zeitgenössischer Musik"
Hartmut Haenchen, Beitrag zur Zeitschrift Musik und Gesellschaft