Texte

Wagner, Richard: Der Ring des Nibelungen, Erklärungen zum Stammbaum

Abstammung der handelnden Personen, Grafik in PDF

Erläuterungen zum Stammbaum

Nibelungen: Wörtlich: Söhne der Nebel („Schwarzalben" siehe
Worterklärungen im entsprechenden Artikel)
Alberich, hässlicher Zwerg (aus „Nacht und Tod" geboren) Bruder
von Mime

Mime, Bruder von Alberich

Hagen, Sohn von Alberich, gezeugt in erkaufter Sexualität mit der
Menschenfrau Grimhild, insofern Halbbruder der Gibichungen
Gunther und Gutrune

Götter:
Wotan, Opfergott, aus „Licht" geboren (Lichtalbe, siehe Worterklärungen):
Er nahm den Namen Wälse in seinem Erdenleben an. Er ist der Stammvater der
Wälsungen. Wagner gibt ihm als in Menschengestalt auf Erden Umherschweifender
den Namen Wolfe, Vater Siegmunds und Sieglindes, Ehemann von Fricka. (Ein oft
gehörtes Missverständnis ist es, dass Wotan sein fehlendes Auge für Fricka
geopfert hat. Wagners Text ist doch eindeutig: Er hat am Weisheitsquell ein Auge
geopfert (siehe Götterdämmerung-Vorspiel), sein zweites Auge hat er als Pfand für
Fricka eingesetzt. Es wurde aber nicht eingefordert. („... mein eines Auge setzt´ ich
werbend daran." Wagner sagt nicht „eines meiner Augen"). Wotan ist nach Wagner
„die Summe der Intelligenz der Gegenwart." Schopenhauer schrieb in seine Kopie
des Textbuches von Walküre am Ende der Szene zwischen Fricka und Wotan:
„Wotan unter dem Pantoffel."Über die Verneinung des Willens (siehe auch anderen
Artikel Dokumente), den Brief an Liszt, Dezember 1854. In Siegfried
erscheint Wotan als Wanderer.

Freia, Göttin der ewigen Jugend, Schwester von Fricka, Froh und Donner, Schwägerin von
Wotan

Froh, Sonnengott, Bruder von Fricka, Freia und Donner, Schwager von Wotan

Donner, Donnergott, Bruder von Fricka, Freia und Donner, Schwager von Wotan. Froh und
Donner (Sonne und Regen) können den Regenbogen erstellen, den die Götter
brauchen, um in Walhall einzuziehen.

Fricka, Göttin des Schutzes der Ehe, Schwester von Freia, Donner und Froh, Ehefrau von
Wotan, eine Ehe die laut Wagner (siehe Wagners Brief an August Röckel) ein „Irrtum
der Liebe" war.

Erde, Wala, Urwala: Urmutter, Walas prophetische Künderin, hier Beiname Erdas, Besitzerin
von Urweisheiten vom Anfang bis zum Untergang der Welt, Mutter der Walküren.
Letzteres bleibt umstritten, da im Text nur der eindeutige Nachweis „mich
Wissende selbst bezwang ein Wanderer einst" als Hinweis auf die mögliche
Vergewaltigung durch Wotan anspielt. Auf der anderen Seite wird von Fricka
erzählt: „Trauenden Sinnes mußt ich’s ertragen, zogst du zur Schlacht mit den
schlimmen Mädchen, die wilder Minne Bund dir gebar (also unehelich, H.H.) denn
dein Weib noch scheutest du so, daß der Walküren Schar, und Brünnhilde selbst,
deines Wunsches Braut, in Gehorsam der Herrin du gabst. Doch jetzt, da dir neue
Namen gefielen, als „Wälse“ wölfisch im Walde du schweifest, jetzt, da zu
niedrigster Schmach du dich neigtest, gemeiner Menschen ein Paar zu erzeugen:
jetzt dem Wurfe der Wölfin wirfst du zu Füßen dein Weib!" (Also hat er vorher mit
keiner Menschenfrau Kinder gezeugt.)

Walküren:

Brünnhilde, Lieblings-Tochter von Wotan gezeugt mit Erda, sie ist „Wotans Wille" und sagt
„wer bin ich, wär ich dein Wille nicht?"
Helmwige, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Gerholde, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Ortlinde, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Waltraute, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Seegrüne, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Roßweiße, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Grimmende, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)
Schwertleite, Tochter von Wotan und Erda oder einer anderen Göttin (nicht Fricka)

Nornen:
3 unsichtbare Nachtgestalten, die am Schicksalsseil weben und den Menschen die
Zukunft im Traum vorhersagen. (Wagner frei nach der nordischen Mythologie,
Edda usw.)

Halbgott:
Loge, Vetter von Alberich „dir bin ich Vetter" und „Da, Vetter, sitze du fest". Das Wagner
mit der Bezeichnung „Vetter" keinen umgangssprachlichen Begriff meint, wird in
Siegfried deutlich. Dort singt Mime „Nicht bin ich Vater, noch Vetter dir". Vetter
wird also deutlich als Verwandtschaftsbegriff gebraucht. Er ist also halb göttlicher
Herkunft ( aus „Licht" geboren) und halb Nibelung (aus „Nacht und Tod"). Loge,
dessen Name nicht zufällig dem griechischen Logos (Verstand) angenähert wurde
und dem Wort „Lohe" für „Flamme", das Feuer als das wirkende Element (wie bei
Heraklit).

Wälsungen:
Siegmund, Sohn von Wotan und einer Menschenfrau, Zwillingsbruder und Geliebter von
Sieglinde, Vater von Siegfried
Sieglinde, Tochter von Wotan und einer Menschenfrau, Zwillingsschwester und Geliebte
von Siegmund, Mutter von Siegfried
(Es darf nicht übersehen werden, dass Wagner in der Endfassung seiner Dichtung die Zwillingseigenschaft Siegmunds und Sieglindes nur einmal hervorhebt, („zu zwei kam ich zur Welt, eine Zwillingsschwester und ich.") während der Entwurf diese Beziehung weit deutlicher ausspricht: „Schwester und Gattin: wie sie in einem Schoße umschlungen sich hielten, so umschlingen sie sich als selige zwei!“ Hier verknüpfen sich die Vorstellungen von einem zwiegeschlechtlichen Urgott, der aus sich selbst das erste Menschenpaar zeugt, das notwendigerweise ein Geschwisterpaar sein muss. Tatsächlich meint aber Wagner weniger die physische Zwillingshaftigkeit beider Gotteskinder, als vielmehr die seelische und geistige.)

Siegfried, Sohn von Siegmund und Sieglinde, Enkel von Wotan, Geliebter seiner Tante
Brünnhilde: „Übermensch, Protagonist einer Kosmogonie - zugleich
Märchenfigur, einer der auszog das Fürchten zu lernen.“ (Richard Wagner)
„Ein revolutionärer Anarchist vom Schlage des Wagner-Freundes Bakunin."
(George Bernhard Shaw) „Ja er ist Hanswurst, Lichtgott und anarchistischer
Sozialrevolutionär auf einmal." (Thomas Mann)

Rheintöchter:
Woglinde, Wellgunde, Floßhilde, 3 Töchter von Vater Rhein
„schon manchen Mann verlockten sie buhlend im Bad"

Riesen:
Faselt und Fafner

Menschen:
Gunther, Sohn des Gibichung und Grimhilds, Bruder von Gutrune, Halbbruder von Hagen.

Gutrune, Tochter des Gibichung und Grimhilds, Schwester von Gunther und Halbschwester
von Hagen.

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