Prof. Hartmut Haenchen
Manuskript zum Vortrag „Die Gräfin Cosel“ für die Themenreise zu den Dresdner Musikfestspielen 2004 von Hartmut Haenchen auf der Grundlage von Gabriele Hoffmans Buch „Constantia von Cosel und August der Starke“, Verlag Bastei-Lübbe, 1984 und anderen Quellen
(3. Entwurf)
Viele Märchen handeln von Prinzessinnen, viele Märchen sind grausam....
9 Jahre war die C (CONSTANTIA, wie König August sie nannte) die mächtigste Frau in Sachsen.
49 Jahre lebte sie als Gefangene, von 46 Soldaten bewacht, davon 23 Jahre in strenger Isolationshaft. Dies ohne Anklage, ohne Prozeß, ohne Urteil.
Mätressen:
Für einen Herrscher, der durch glänzende Hoffeste Ehre gewinnen wollte, gehörte es zum guten Ton, eine Mätresse zu haben: eine schöne, gebildete, geistreiche Frau, die jeden anzieht und den Hof zu einem beachteten Mittelpunkt macht. Fürstliche Gemahlinnen wurden nach anderen Gesichtspunkten gewählt (Herkunft und daraus resultierenden politischen Erwägungen)und sind oft für solche Rollen nicht geeignet. (im Falle Augusts und der Geschichte der Cosel zeigt sich, dass auch hier politische Erwägungen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl spielen, wobei der Hofstaat eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Mätressen spielt) Aber gerade von einer Mätresse erwartet man Takt gegenüber der hohen Gattin.
Dabei ist Ehebruch durchaus nicht selbstverständlich und wird im bürgerlichen Leben zu dieser Zeit sogar mit dem Tode bestraft. Die unverheiratete Ehebrecherin kommt an den Pranger neben der Kirchentür. Die juristische Fakultät in Halle hat zu Augusts Zeiten ein vorsichtiges Gutachten abgegeben: “Die Verachtung, die eine außereheliche Geschlechtsgemeinschaft verdient, greift bei großen Fürsten und Herrn nicht, da diese den Strafgesetzen nicht unterworfen sind, sondern allein Gott von ihren Handlungen Rechenschaft geben müssen. Auch scheint sich auf eine Konkubine etwas von dem Glanz ihres Geliebten zu übertragen.“
Für die Damen, die sich um die Gunst eines Fürsten bewarben, war die Liebe ein Spiel mit hohem Einsatz. Gelang es ihnen, ihren Liebhaber längere Zeit an sich zu fesseln, so hatten sie meist für den Rest ihres Lebens ausgesorgt. Aber nicht alle erreichten dieses Ziel. Manche machten sich verhaßt, weil sie ihre Raffgier nicht zu zügeln verstanden. Die Mecklenburgerin Christine Wilhelmine von Grävenitz, Mätresse des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg, plünderte das Land so gründlich aus, daß es Jahrzehnte brauchte, um sich von diesem Aderlaß zu erholen. 1731 mußte sie bei Nacht und Nebel über die Grenze fliehen. Andere versuchten ihre Macht zu beweisen, indem sie den Fürsten gegen seine Familie aufhetzten. Auch dies wurde als grober Verstoß gegen die guten Sitten gewertet. Einige trieben auf eigene Faust Politik und verscherzten sich so das Wohlwollen der Minister. Die Gräfin Cosel schließlich, bei der es August am längsten aushielt, hatte am Ende ihrer Laufbahn das gesamte Geheime Kabinett gegen sich. Überall lauerten Klippen, an denen das Schifflein der Mätresse scheitern konnte.
Die Wahl einer Mätresse war ein öffentliches Schauspiel, das nach bestimmten dramaturgischen Regeln ablief. Jeder der Beteiligten hielt sich an seine Rolle. Der Fürst machte kein Hehl aus seiner Leidenschaft. Die Dame mußte zunächst die Spröde spielen; denn eine Festung, die sich schon beim ersten Angriff ergab, brachte dem Eroberer wenig Ruhm ein. Der Fürst verdoppelte seine Anstrengungen und erreichte damit, daß ihm seine Auserwählte nach und nach einige Freiheiten gewährte. Die Rolle schrieb der Dame nun vor, dass sie so tat, als ob sie ihre Liebe zu dem Fürsten nicht länger zu bezwingen vermochte. Schritt für Schritt wich sie vor seiner Werbung zurück und gab am Ende des letzten Aktes schließlich ihre Tugend preis. Eine kluge Mätresse verbarg möglichst lange, dass sie an etwas so Profanes wie den Erwerb irdischer Güter dachte. Sie ließ höchstens durchblicken, womit der Fürst sie erfreuen könnte. So gab sie ihrem Liebhaber Gelegenheit, sich als großzügig zu erweisen – und Großzügigkeit gehörte zu seiner Rolle.
Die Wahl der Mätresse Lubomirska war hohe Politik, sie war eine Nichte des erbittertsten Gegners Augusts, des Kardinalprimas von Polen. Der König gewann damit an Zustimmung und Macht in Polen. Als Karl XII. seinen Vetter August in Polen enttrohnte (14.2.1704), war das nicht mehr nötig und der Hof drängte auf eine Mätresse aus Dresden, die Cosel. Als er wieder König von Polen werden wollte, brauchte er wieder eine polnische Mätresse und verstieß die Cosel, die als einzige für den Fall des Ablebens der Königin einen Ehevertrag bekommen hatte.
Die Installierung einer Mätresse war politisch auch sehr bedeutsam und gleichzeitig heikel. Auf der einen Seite mussten alle Diplomaten Höflichkeitsbesuche bei der königlichen Familie machen, aber auch bei der Mätresse. Auch viele Abenteurer finden sich bei ihr ein, als man hört, dass sie einen eigenen Hofstaat zusammenstellt. Aber Constantia hat eine gute Menschenkenntnis und umgibt sich nicht mit windigen Gestalten.
Constantia musste aber lernen, dass man als Mätresse nur Freunde hat, so lange der König verliebt ist, denn sonst machte sie sich Feinde bei den Frauen mit ihrer Schönheit und ihrer Klugheit und bei den Männern, weil jeder einmal in sie verliebt war und sich dann abgewiesen fühlte.
Der mächtigste Mann bei Hofe Flemming war sicher auch verliebt, versucht sich durch „Lektionen“ (er war 40, sie 27 ) zu beeinflussen, wie man lernt bei Hofe seinen Charakter zu verbergen. Nach seinen Aufzeichnungen hatte sie zwei Fehler: mangelnde Menschenkenntnis und Jähzorn. Letzteres kannte wohl auch August, der aber in Sachen Menschenkenntnis wohl auf sie hörte, was eben den Neid Flemmings hervorrief. Auch das sie keine Bestechungen (im Gegensatz zu ihm selbst) annahm, wird als ihr größter Fehler von ihm angesehen.
Zwei Feindinnen hat sie sich am Hofe gemacht, die sie eigentlich eingeführt haben: Die Gräfin Reuß und Ihre Schwester Fräulein Hülchen. Sie sind enttäuscht, dass sie den erhofften Einfluß über sie beim König nicht gewonnen haben. Auch ihre frühere Schwägerin und Hilfe in schwerer Zeit Rachel Charlotte Vitzthum wendet sich von ihr ab, weil Constantia gesagt hat, dass sie sich freue, dass ihr Mann immer beim König sei, denn sie traue ihm keine Intrige zu. Rachel verstand das als ein Angriff auf die Geistesgaben ihres Mannes (!!!) Soweit war man also schon in diesen Kreisen.
Als alles auseinander ging, machte man sich lustig und brachte Cosel-Dukaten als Spielgeld an einigen Höfen in den Umlauf. Auf der einen Seite stand: „Wenn du nicht treu wilt sey so.“ und auf der Rückseite ein sitzender Amor- der –sorry- kackte: „dann mach ich dir ins Herz hinein“ und man sah einen gekrönten Gockel auf einer Henne sitzen.
So etwas kränkte August zutiefst.
Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel, geborene Brockdorff, stammte aus altem Holsteiner Adel, der stolz auf den Rechten seines Standes gegen den Anspruch der Fürsten auf Alleinregierung beharrte (genau das, was August in Sachsen tat: Abschaffung der Rechte des Adels. Auf der anderen Seite bezog er die Bürger in seine Feste ein)
Sie war eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, intelligent, witzig und schlagfertig.
Sie ritt, schoß und tanzte mit gleicher Fertigkeit und Anmut, war eine tüchtige und geachtete Geschäftsfrau. Schönheit und Geist ließen sie zum Günstling des Königs aufsteigen, die Einfluß auch auf die Politik suchte und genau hier liegt der Zwiespalt, in dem August der Starke stand. Er brauchte Hilfe und Rat in der Politik, er war als der junge kräftige Bruder, des früh gestorbenen.....der wohl sich in den Waffen auskannte, aber nicht zum Staatsmann erzogen wurde, da er ja in der Erbfolge dafür nicht vorgesehen war.
Sie wurde am 17. Oktober 1680 auf dem Gut Depenau des Ritters Joachim Brockdorff geboren. Zu dieser Zeit wütete in Deutschland, Dänemark (dazu gehörte Depenau gleichzeitig, denn Depenau hatte wie die Herzogtümer Schleswig und Holstein gleichzeitig zwei Landesherren, den Dänischen König und die jeweiligen Herzöge, was Ursache für unendliche Querelen war, sie ist also in die Vorgeschichte des Nordischen Krieges, der ihr ganzes Leben beherrschen wird geboren worden) die Pest. Allein in der Geburtswoche von Constantia starben allein 224 Menschen an der Pest. Sie wächst auf und sieht das Elend der Leibeigenen, die vom ihrem Vater gequält werden. Die Mutter lässt ihr eine so gut wie mögliche Ausbildung zu teil werden. Danach soll sie als Hoffräulein der Prinzessin Sophie (in Gottorf) (ein Schloß am Rande der Schlei in einer tiefen Ostseebucht) deren Mutter Königstocher aus Kopenhagen ist lernen, wie es am Hof zugeht. Die Prinzessin erklärt ihr die märchenhaften Gärten im persischen Stil, Sie erobert das Lusthaus Friedrichsburg mit dem damals größten Globus der Welt, den man begehen kann und der dann zum Sternenhimmel wird, wenn man ihn betritt.
Sie lernt die Rangordnung des Hofes kennen, die Herzog Christian Albrecht schriftlich festgelegt hat. So kommen der Kammerdiener der Prinzessin vor dem Hofprediger und die Hof-Musiker ganz am Schluß der Ordnung kurz vor den Dienern die die Kutschen als Läufer begleiten. Sie lernt, dass an Abstammung und Alter nichts zu tun ist, da dies durch die Geburt festgelegt ist, dass man aber die Ordnung durch Beliebtheit durchbrechen kann. Zu Constantias Ausbildung gehört neben der Beherrschung der höfischen Sitten und der Kenntnis der Rangordnung die Ausbildung zu „zivilisierter Konversation“ wozu neben französisch vor allem Kenntnis in Politik und Geschichte erwartet wurde.
Schließlich gehört zur Ausbildung der Unterricht im höfischen Tanz. Es zeigt sich, dass sie bereits in Depenau viel von ihrem Tanzmeister gelernt haben muss, denn bald darf sie im engen Kreis des Herzogs tanzen.
Schließlich heiratet die Prinzessin nach Wolfenbüttel und so zieht sie mit Ihrer Dienstherrin nach Wolfenbüttel. Die Hochzeit ist für den 7. Juli 1695 angesetzt. Constantia ist 15 Jahre alt. Der Wolfenbütteler Herzog Anton Ullrich gehört nicht zu den Reichen – wenn man es mit anderen vergleicht – aber er ist sehr Musik- und Theater liebend und pflegt seine berühmte Bibliothek. In den nahezu acht Jahren, die Constantia dort verbringt kommt sie mit den Künsten in enge Berührung und hat in Theateraufführungen mitgewirkt, für die der Herzog teilweise selbst die Stücke geschrieben hat und schließlich später hat er die Gräfin Cosel sogar in einem seiner Romane (Octavia) verewigt.
1699 unternimmt sie mit der Prinzessin eine Schwedenreise, sie sieht die Wasserstraße bei Helsingör um die es so viele Kriege gegeben hat und geben wird, sie trifft auf den Cousin der Prinzessin Karl XII. der damals 17 Jahre alt ist. Der spätere erbitterte Gegner von August. Sie lernt Kopenhagen kennen.
1699 ist das Jahr, wo Frederik IV mit seinem Vetter August und mit Zar Peter ein Bündnis eingeht. Frederik will die andere Seite des Sundes zurückerobern und die Alleinherrschaft in Schleswig erreichen. August will Lettland und Estland zurückerobern und Zar Peter will den Zugang zur Ostsee zusammen mit Dänemark den Schweden abtrotzen. Am 11.2.1700 greifen die sächsischen Truppen Riga an. Der große nordische Krieg hat begonnen. Wolfenbüttel wird belagert. Constantia ist in der belagerten Stadt. Der König von England stirbt 1702 und die politische Lage eskaliert.
Inzwischen ist das Hoffräulein Constantia zu einer Schönheit herangewachsen nach der sich viele umdrehen. Sie ist groß gewachsen, hält sich aufrecht und anmutig, hat ein längliches Gesicht, eine zierliche Nase, einen kleinen Mund und prachtvolle Zähne, und große schwarze Augen. Ihre Gesichtszüge sind weich, ihr Lächeln bezaubert und geht zu Herzen. Sie hat schwarzes Haar (welches sie für Feste pudert, da sie Perücken hasst) und einen weißen Teint, man rühmt ihren wunderbaren Busen, ihre formvollendeten Hände und Arme und den herrlichen Hals. Ihre Erscheinung ist majestätisch und sie tanzt vollkommen im Einklang mit der Musik. Sie ist lebhaft und unterhaltsam, liest Bücher, spricht mehrere Sprachen und ist eine große Spötterin.
Ludwig Rudolf macht ihr den Hof. Einmal will er sie küssen und die Ohrfeige, die er dafür bekommt macht bei Hof schnell die Runde. Sie ist verliebt und trifft sich in den Lustgärten nachts. Die Anzeichen sprechen für Ludwig Rudolf. Sie muss aber die Prinzessin nach Kiel begleiten. Erste Dokumente ihrer Liebe zu Ludwig Rudolf sind erhalten.
Constantia ist schwanger. Sie weiß nicht was werden soll und nachdem ihr größer werdender Bauch bei Hofe beim Tanz wahrgenommen wird, flüchtet Sie zu Ihrer Mutter. Der Vater ist außer sich, die Stimmung ist schlecht und das Verhältnis zu den Leibeigenen noch schlechter geworden. Das Kind wird geboren, dann in Pflege gegeben oder es ist gestorben. Es gibt keine weiteren Nachrichten.
Ihre Schönheit aber hatte sich herumgesprochen und ein Herr von Hoym aus Dresden und kommt zum Karneval und macht ihr den Hof. Die Familie ist reich und hat Besitzungen im Braunschweigischen, Sächsischen und Schlesischen. Er ist geheimer Rat des König August von Sachsen und Polen. Ein großer, ziemlich fetter Mann. Dies scheint aber eine gute Heirat und sie verspricht ihm ewige Treue und sie heiraten in Depenau am 2. Juni 1703.
Constantia reist mit ihrem Ehemann Dresden entgegen und sie ist überwältigt von der Stadt, die viel größer ist als Braunschweig oder Wolfenbüttel. 21 298 Einwohner um die Jahrhundertwende und nun werden es noch einige mehr sein. (25 Jahre später waren es schon nahezu 50.000. August war erfolgreich und man drängt sich nach Dresden)
Aber die Stadt ist gelähmt, da der König schon lange in Polen ist.
Sie bezieht das große Haus der Hoyms in der Kreuzgasse, welches bis zur Nachbarstraße der Großen Frohngasse reicht. Auch die Schwester ihres Mannes Rahel Charlotte kann sie vorerst nicht kennen lernen, die wiederum auch in der Macht verheiratet ist, sie ist die Frau des Jugendfreundes des Königs: Friedrich von Vitzthum. Und alle wichtigen Hofleute sind mit dem König in Polen.
Sie lernt aber inzwischen die Sprache kennen, auf die die Leute - wie auf ihr Land - stolz sind. Der Sachse hält seinen Dialekt „ wegen der lieblichen wohllautenden Betonung“ für den schönsten Dialekt. Schließlich hat ja auch Luther die Bibel im Meißnischen Deutsch übersetzt.
Sie lernt eine Stadt mit starker Stadtbefestigung kennen, wo die Händler und Bettler früh in die Stadt drängen. Sie hat in ein reiches Land geheiratet, doch dieses Land steht im Krieg und ihr Mann hat für das Geld zu sorgen, was der König für diesen Krieg braucht.
Er erfindet das, was man heute Mehrwertsteuer nennt. Es macht ihn nicht beliebt und ihr Schwiegervater tat dies schon für den Vorgänger des Königs. Auch wenn der Schwiegervater schon 2 Jahre in der Festung Königstein zubringen musste, weil die politische Situation sich plötzlich veränderte, Geld-Eintreiber waren noch nie beliebt und der Schwiegervater war vor allem berüchtigt, weil er im Auftrag des Königs den Adel kontrollieren wollte. Er wollte Korruption und Steuerhinterziehung (würden wir heute sagen) aufdecken.
Wenige Tage nach ihrer Ankunft erfährt Constantia, dass zum Haushalt eine Frau gehört, sie seit langem Hoyms Geliebte ist. Constantia bittet ihren Mann, diese Frau fortzuschicken. Er weigert sich und Constantia gerät in große Wut. Der erste Streit der Jungverheirateten, der sie lange begleiten wird, denn Hoym trennt sich nicht von seiner Geliebten und tauscht mit dieser vor Constantias Augen auch Zärtlichkeiten aus, während sie von ihm im Bett brutal behandelt wird. Constantia schwört nach kurzer Zeit, dass Hoym sie nicht mehr anrühren darf.
Hoym reist nach Polen und nimmt seine Frau nicht mit. Er lässt sie zusammen mit seiner Geliebten und seinem Vater in dem großen Haus zurück.
Endlich, am 23. Dezember 1703 kommt wieder Leben in die Stadt Dresden. Die Königin verlässt das Schloß Torgau und kommt nach Dresden. Auch die Mutter des Königs kommt von Ihrem Witwensitz vom Schloß Lichtenburg nach Dresden. Am 31. Dezember trifft der König ein. Plötzlich kehrt wieder Leben in die Stadt, der ganze Landadel kommt nach Dresden und der gesamte Hofstaat, der in Polen war, kommt nach Dresden zurück.
Auch Constantias Ehemann und Vitzthum mit seiner Frau Rahel Charlotte. Der König reist am nächsten Tag gleich weiter zur Leipziger Messe und der ganze Troß reist hinterher nur Hoym will seine Frau nicht mitnehmen. Bei ihrer Schwägerin beschwert sie sich und darf dann doch mitreisen und wohnt in Leipzig im Nebenhaus des Königs am Marktplatz.
Rahel Charlotte sorgt dafür, dass Constantia der Königin in Leipzig vorgestellt wird. Die Königin ist huldvoll und unterhält sich mit ihr. Der König gibt einen Ball, aber Hoym stellt Constantia dem König nicht vor. Bei einem Essen, welches die Königin gibt, fast sie Mut und stellt sich dem König selbst vor.
Ihre häusliche Situation war nicht besser geworden. Die Geliebte Ihres Mannes lebte trotz Drängen von Constantia weiter im Haus und sie wurde ausfallend gegenüber Constantia. Sie versucht Hilfe durch die Schwägerin Rahel Charlotte zu bekommen. Als die Königs-Mutter zurück nach Lichtenburg reist, lädt sie Constantia ein. Hoym, seine Geliebte und seine Frau reisen gemeinsam. Constantia beobachtet auch wie sich die Geliebte in ihrem Schlafzimmer mit Hexentreiben (wie sie sagt) zu schaffen macht und wird krank. Sie erzählt ihm, was sie beobachtet hat, worauf Hoym sie vergewaltigt. Sie schwört, sich nie wieder von ihm berühren zu lassen. Da sie nach dem Ehevertrag „ihres Mannes Willen und Befehl unterworfen“ ist, klagt Hoym seine Rechte ein.
Endlich muss Hoym nach Warschau und es geht Constantia wieder besser. Ein Jahr nach der Hochzeit bittet sie in einem Brief um die Scheidung. Wissend, dass dies in ihrer Zeit das Ende aller „Kariere“ bedeutet.
Die Gräfin Henriette Amalie Reuß ist eine enge Freundin der Schwägerin Rahel Charlotte Vitzthum und Constantia ahnt bei ihren Besuchen noch nicht, welche Pläne hier gefasst werden. Die adeligen Damen fassen den politischen Plan, Constantia als Mätresse dem König zuzuführen. Als der König zurückkommt, wird Constantia zum Ball geladen und sie wissen, dass der König kommen wird.
An diesem Abend fängt aber das Haus von Hoym durch eine Unachtsamkeit einer Magd, während Constantia sich für den Ball schön macht, Feuer. Das Haus und einige umliegende brennen bis auf die Grundmauern ab. Der König eilt zur Brandstelle, da ja ein Übergreifen auf andere Gebäude und die Kreuzkirche befürchtet wird und findet eine schöne Frau in Hofkleidern mit lauter fester Stimme Befehle erteilen und die Leute gehorchen. Sie erkennt den König zunächst nicht, der plötzlich neben ihr steht. Der Brand ist unter Kontrolle aber ein neuer Brand ist bei August entstanden. Zum Erstaunen der umstehenden Menge lädt er Constantia in seine Kutsche ein und fährt davon.
Seit dieser Nacht wirbt er um sie. Um ihr ein neues Unterkommen zu schaffen, muss ein Beamter aus dem Fraumutterhaus, welches gegenüber des ehemaligen Hauses der Hoyms liegt und unversehrt ist, ausziehen. Es trägt diesen Namen schon hundert Jahre als die Witwe eines Kurfürsten in ihm wohnte.
Es ist wieder Ball, König und Constantia sehen sich, der König besucht Constantia im Fraumutterhaus. Sie erfährt ihn eher als schüchtern, keineswegs ein Draufgänger wie sie nach den vielen bekannten Frauengeschichten vermutet hat. Sein Interesse tut ihr in der verfahrenen Situation mit ihrem Ehemann sehr gut. Denn dieser behauptet zu allem Überfluß auch noch, dass sie die Brandstifterin sei.
Auf einer Jagd beobachtet das Personal (Orwell...), daß sowohl der König als auch Constantia nach einem Gespräch keine Handschuhe mehr tragen. Die Mätresse Teschen aus Polen ist auf dem Wege nach Dresden. Vielleicht macht sie sich den Weg umsonst?
Als die Damen des Hofes ihr bedeuten, wie wichtig sie werden könnte, wenn sie sich hingäbe, wehrt Constantia heftig ab. Sie weiß aber auch, dass der König als Landesherr bei der angestrebten Scheidung die letzte Instanz sein könnte, die über die Scheidung entscheidet.
Zum Jahreswechsel geht der König wieder zur Messe nach Leipzig. Die Hoyms reisen wieder mit. Sie wahren die Form, doch eine verborgene Tür zwischen den beiden Häusern erlaubt August ungesehen von seinem Personal Constantia in Hoyms Wohnung direkt zu besuchen. Hoym entrüstet sich über diese offene Werbung. Es gibt schon das Gerücht, dass August Hoym als Premierminister nach Polen schicken will.
Inzwischen treffen zwei Mätressen von August am Hofe ein: Ursula von Teschen und Aurora von Königsmarck. Bei einem Abendessen sitzt er zwischen Aurora und Constantia. Bei einem Maskenball werden alle Mätressen der Reihe nach gefragt: „Wie bestraft man den, der unbeständig liebt und dessen Herz dem Wechsel sich ergibt?“
Constantia antwortet „Die falsche Treu mit eigener Hand zu rächen will ich sein Herz mit einem Dolch durchstechen“.
Möglicherweise hat sie damit schon unbewußt ihr eigenes Urteil gesprochen.
Der König meint im Gegensatz dazu es fiele ihm kein Reim ein, aber man müsse Geduld haben und dem ungetreuen Liebhaber alles verzeihen.
Inzwischen hat Hoym die Scheidung eingereicht. Die Protokolle sind überliefert und zeichnen – da die Aussagen sowohl von Constantia als auch von Hoym überliefert sind, ein genaues Bild dieser bis dahin kurzen Ehe. Der Gerichtsbeschluß stellt fest, dass die Ehe nicht geschieden wird und appelliert an beide Parteien gleichermaßen. Hoym bittet daraufhin den König die Ehe aufzuheben. August will das Verhältnis zum evangelischen Klerus nicht weiter belasten und reagiert nicht. Hoym zieht aus dem Fraumutterhaus aus und bezieht gegenüber in die Wohnung zu einer bekannten Liebesdame. Hoym geht mit dem Urteil in Berufung, doch die Scheidung wird nicht ausgesprochen. Er fragt Constantia ob sie nicht doch wieder mit ihm zusammenleben könnte. Sie antwortet, dass sie sich lieber totschlagen lassen würde, als zu ihm zurückzukehren. Der Hofprediger droht ihr daraufhin, sie vom Abendmahl auszuschließen. Hoym gibt das Protokoll des Gespräches an den König mit der Bitte nun doch der Scheidung zuzustimmen, der König will aber noch immer nicht eingreifen. Erst nachdem sie wirklich die erste Nacht mit August verbracht hatte, bittet Constantia nochmals um die Scheidung, nachdem sie ihm alles erzählt hat. Hoym fordert weitere Gutachten von verschiedenen Universitäten für seine Scheidung ein. Am 8.August 1705 kommen neue Gutachten, 41 Seiten lang und die kommen zu dem gleichen Ergebnis wie ihre Vorgänger. Erst nachdem der König den Oberkonsistorialräten doch – entgegen seiner ursprünglichen Absicht – befiehlt, die Scheidung vorzunehmen, kommt Bewegung in das Verfahren. Aber wie er das schon befürchtete, bleiben die kirchlichen Herren hart: Am 9. November urteilt das Oberkonsistorium, die Frau sei trotz aller Einwände verpflichtet, dem Kläger Hoym ehelich beizuwohnen und ihm „mit aller Freundlichkeit zu begegnen“. Am 18. Dezember kommt ein weiteres Schreiben, dass sie der ergangenen Auflage, eben der Beiwohnung bis zum 8. Januar 1706 nachzukommen habe, unter der Verwarnung, dass sie andernfalls als „bösliche Verlasserin“ geschieden werde. Sie bleibt ihrem Schwure treu und somit kann dann am 8. Januar der Ehevertrag in Kraft treten. Constantia wird für das „schuldhafte Verlassen“ des Ehemanns verantwortlich gemacht.
Die Legende: Bei einem Herrenabend des Königs habe jeder seine Geliebte gepriesen. Hoym aber habe gesagt, seine Frau sei schöner als jede Mätresse. Da alle in Polen waren, hatte Constantia die Herrengesellschaft noch nicht gesehen. Es wurde eine Wette abgeschlossen über tausend Taler, dass Hoym übertrieben habe. Der König solle das Urteil sprechen. Am anderen Morgen wurde Constantia gerufen und Hoym gewann die Wette nach dem Urteil des Königs und bekam die tausend Taler.
Soweit die Legende.
Constantia wusste selbst nicht, wie es geschehen konnte, wie ihr - das was sie nur als galantes Spiel erst sah- aus der Hand gleiten konnte. Sie blieb allein bei ihm, als er von einer schweren Krankheit wieder am genesen war und zu seinem Geburtstag am 12. Mai 1705 (er wurde 35) erfuhr es auch seine Frau, dass Constantia schwach geworden war. Der ganze Hof erzählte es sich. Sie aber wollte keine Mätresse werden, forderte die Ehe zur linken, was damals durchaus in diesen Kreisen denkbar war. Schließlich hatte Martin Luther schon ein Gutachten geschrieben, dass es möglich ist, eine Doppelehe zu führen (Landgraf Philipp von Hessen heiratete Margarethe von der Saal und seine erste Frau stimmte dem zu). Auch im Sächsischen gab es das schon: Augusts Bruder (Johann Georg) wollte auch eine zweite Frau heiraten. August wollte aber als konvertierter Katholik die evangelischen Geistlichen mit solch einer Frage nicht zu sehr reizen.
August versucht es mit anderen Mitteln und erfährt, dass der frühere Oberhofmarschall von Haugwitz gestorben war. Sein Haus am Taschenberg (daher der Name Taschenbergpalais) steht zum Verkauf. August kauft es für 10 500 Taler und plant, welche Gebäude noch dazu gekauft werden sollen und macht Pläne, wie alles aussehen soll. Pöppelmann, der Erbauer des Zwingers bekommt den Auftrag das Palais zu bauen. Die beiden beschließen einen direkten Übergang zum Schloß zu bauen und Constantia will vor allem ein Treppenhaus, so schön und groß, wie es dies noch nie gegeben hat.
Aus dem grünen Gewölbe suchen die beiden gemeinsam die Möbel, Teppiche aus. Eine doppelte Ehrenwache, die sonst niemand im Umkreis des Königs hat, steht wird vor dem Palais stehen. Die Juwelen für die Hoffeste suchen beide auch gemeinsam aus dem Grünen Gewölbe aus.
Constantia will aber einen Ehevertrag. Ihre Ehre steht im Vordergrund. August schlägt vor, dass er sie offiziell als Mätresse annimmt und im geheimen einen Vertrag als Frau zur Linken abschließt. Constantia willigt unter drei Bedingungen ein: Er muss sich ganz von der Fürstin Teschen trennen (was er dann doch nicht tut), dass sie eine Pension von 100 000 Talern jährlich bekommt (beinahe so viel, wie die Königin bekommt) und dass sie im Falle des Todes der Königin als Königin aufrückt und dass die gemeinsamen Kinder legitime Prinzen und Prinzessinen werden. August stimmt dem zu. Am 12. Dezember – nachdem er viele juristische Hürden passiert hat- erhält sie den „geheimen“ Ehevertrag, der in Kraft tritt, wenn sie geschieden ist, „dass wir in Kraft eines ehelichen Eides versprechen und halten wollen, dieselbe herzlich zu lieben und beständig treu zu verbleiben, daher wollen wir solches hiermit vor unserem Geheimen Rat declariren und mit unserer geliebten Gräfin Cosel (inzwischen hat der Kaiser sie zur Gräfin (ohne Land) gemacht) künftig erzeugten Kinder männlichen und weiblichen Geschlechts als unsere rechte natürliche Kinder Kraft dieses erkennen.“
Nach einer Zeit des glücklichen Zusammenseins (August speiste selbst bei sehr engem Zeitplan bei ihr zu Mittag) stand die Trennung bevor. August musste mit seinen Truppen nach Polen und Constantia durfte nicht mit, da er die polnischen Adligen nicht mit einer deutschen Mätresse vor den Kopf stoßen wollte.
Constantia hält es aber nicht lange aus und macht sich allein auf den beschwerlichen Weg nach Warschau. Das Wiedersehen ist aber nicht so, wie sie es erhofft hatte. Sie erfährt, dass August immer noch Umgang mit seiner früheren Mätresse Teschen hat und sie fühlt - als er ein paar Nächte nicht nach Hause kommt, dass da noch etwas anderes ist: Die Weinhändlerstochter Henriette. Sie bekommt 9 Monate später ein Kind von August. Nahezu zeitgleich mit ihrer Todgeburt eines Sohnes. Sie droht ihm wiederum, dass sie ihn „eine Pistolenkugel durch den Kopf schießen werde“, wenn er ihr untreu ist.
Zum zweiten Mal spricht Sie damit ihr eigenes Urteil. Sie wird zum Sicherheitsrisiko.
Erst einmal lenkt aber August ein und ihr Bett kommt neben seines in Warschau. Scheinbares Glück stellt sich ein.
Politisch ist dies nicht der Fall. Polen wählt seinen König, wobei da immer mit Geld nachgeholfen wurde, aber die Adligen haben ein „Liberum Veto“ (das Recht zum Veto) und so bleibt das Land unregierbar (und davon hat sich bis heute etwas gehalten).
Diejenigen am Hofe, die erst es befördert haben, dass August wieder eine deutsche Mätresse haben soll, sehen sich in ihren Hoffnungen, dadurch mehr Macht zu gewinnen, getäuscht und werden zu erbitterten Gegnern von Constantia. Die Schweden gewinnen den Krieg und besetzen schließlich Sachsen und schlägt Karl XII sein Lager bei Leipzig auf. Auf einem blank unterschriebenen Papier haben inzwischen andere einen Frieden mit Karl XII gemacht. Sie müssen sich im Lager Karl XII treffen. Es wird berichtet, dass jeder König drei Reverenzen macht, die Vettern umarmen und küssen sich und Karl nötigt August, voran in den Saal zurückzugehen. Dort geben die Vettern sich die Hand und benehmen sich, als seien sie nie Feinde gewesen.“ Letztlich helfen alle seine Verhandlungen nichts, er muss dem bereits ohne seine Zustimmung ausgehandelten Frieden, der sehr erniedrigend für Sachsen ist, zustimmen. Constantia ist mit in Leipzig und hält sich sehr zurück, denn August hat seine Frau gebeten zu kommen. Diese weigert sich, da sie gehört hat, dass Constantia behauptet, Ehefrau von August zu sein. Sie käme nur, wenn Constantia sich entfernt hätte. August verleugnet sie und man berichtet selbst, dass er gegen die kurz vor der Niederkunft stehende Constantia einen Stoß gegeben habe. Constantia muss nach Dresden abreisen und sofort setzen die Wehen ein und ein Sohn wird tot geboren. Die Ärzte rechnen auch mit ihrem Tode und August jagt im vollen Galopp nach Dresden.
Constantia erholt sich langsam wieder und mit August hat sie eine glückliche Zeit obwohl das politisch die schlechteste Zeit für August war. Aber die Neider und Enttäuschten treten auf den Plan und auch mit August kämpft sie, der immer auf neue Abenteuer mit anderen Frauen sinnt. Sie lässt ihn von Spionen kontrollieren, wenn ihr seine Ausreden nicht stichhaltig erscheinen. August fühlt sich eingeengt. Inzwischen ist deutlich, dass der Zar die einseitig unterschriebenen Vertragszugeständnisse nicht einlösen wird.
Ansonsten hat sie umfängliche Repräsentations-Verpflichtungen. Allein das anlegen des Hofkleides kostet Stunden, da es teilweise am Körper genäht werden muss. Es wiegt 9 Kilo.
Neue Möbel müssen zur Repräsentation aus Augsburg kommen. Eine einzelne Garnitur kostet so viel wie drei große Bürgerhäuser. Ein türkisches Zimmer wird eingerichtet und für eine Zeit hieß danach das Taschenbergpalais den Namen Türkisches Haus.
Selbst wenn es abends bei den vielen Festen spät wird (und August kann viel trinken – und merkt sich doch alles Gesagte – Constantia kann offensichtlich gut mithalten, während viele Gäste schon volltrunken sind) sie steht früh auf, denn August ist ein Frühaufsteher und er befielt seine Minister schon um 6 Uhr zu sich und Constantia muss bei ihm sein. Sie begeleitet ihn auf die Reisen und ist eine gute Geschäftsfrau, die ihr Stadthaus und Landgut gut und Gewinn bringend verwaltet, sie steigt in den Geldhandel sehr erfolgreich ein.
1708 ist das erste einigermaßen ruhige Jahr für Constantia mit dem König. Der betreibt vehement seine Rückkehr nach Polen, er braucht aber erst die Unterstützung von Hannover und Preußen, Englands, Hollands und des Kaisers. Noch kann er sich der Unterstützung des Zaren Peter sicher sein.
Am 24.2.1708 kommt Augusta Constantia zur Welt, Constantia geht es wieder sehr schlecht und sie schreibt ein neues Testament, dass die(der) ungeborene im Falle ihres Todes in Depenau bei ihrer Mutter lutherisch erzogen werden soll. Der König weicht nicht von ihrer Seite.
Inzwischen gibt es mehre gute Nachrichten für den König: Böttger hat zwar nicht Gold gemacht aber das (vorläufig noch braune) Porzellan erfunden. Und die erste neue katholische Kirche im lutherischen Sachsen, die Kathedrale wird am 5. April 1708 geweiht. Bis dahin hatte er das Opernhaus zur katholischen Kirche umfunktioniert, da der Papst damit drohte, seinen Thronanspruch in Polen nicht mehr zu unterstützen.
Constantia weigert sich aber in die katholische Kirche, die ja fast vor ihrem Palais gebaut wurde, zu gehen.
Inzwischen lässt August den Großen Garten weiter ausbauen.
August Vater hatte das damals als achtes Weltwunder bezeichnete Palais im großen Garten bauen lassen und wird es mit Wasserspielen und Figuren von Permoser umgeben. Im Palais geben König und Constantia Feste und Abendessen. Achte Spielsäle werden um das Palais für die Gäste gebaut. August ließ den Venustempel im Großen Garten bauen:
August gab ihr zu Ehren im Großen Garten ein fest der Venus. Er ließ einen Teich ausgraben (heute Palaisteich) und am Ende ließ er einen Venustempel errichten.
August war Ares, der Kriegsgott und ritt auf einem weißen Pferd und ließ ein Ringrennen veranstalten und den Sieger bestimmte Venus: die Cosel. Sie fuhr in einer goldenen Muschel von vier Pferden gezogen.
Ludwig XIV. machte sich niemals mit seinen Untertanen gemein, im Gegenteil, die Nichtprivilegierten durften die königliche Pracht höchstens von fern bestaunen. August ließ seine Dresdner mitspielen, wann immer sich Gelegenheit dazu bot.
Die Gesandten der fremden Mächte hatten strenge Anweisung, den Ablauf der Feste genau zu schildern – mit allen Einzelheiten und, wenn möglich, auch mit Angabe der Kosten des Spektakels. Der politische Kredit des Staates hob sich, wenn der Fürst seine Einkünfte mit vollen Händen ausgab. Ein sparsamer Monarch geriet leicht in den Verdacht, daß es ihm an Mitteln fehlte – und dies setzte seine Bündnisfähigkeit herab.
Im Juni gehen die beiden nach Pillnitz um dort eine Zeitlang zu wohnen. Achte Pferde ziehen das Schiff von Dresden nach Pillnitz.
August schenkt ihr Schloß und Gut Pillnitz als Witwensitz, das Gut, welches sein Bruder der Neitschütz (seiner Zweitfrau) schenkte.
Von ihm erbte er es, als er das Königstum von ihm übernahm (der Bruder starb übrigens, weil er es nicht lassen konnte seine Zweitfrau Neitschütz, die an Pocken starb, noch einmal als sie gestorben war zu küssen und sich dabei ansteckte) Zur Zeit gehört das Gut der Tochter des Oberhofmeisters der Königinmutter Anna von Einsiedel, laut Ehevertrag soll das Gut Pillnitz im Erbrecht auf die Kinder der Cosel (und Augusts) übergehen. Constantia übernahm das Gut am 8.12.1707. Als August das Gut dann ihr 1719 einfach wieder abnimmt (da er es für die Hochzeit mit der kaiserlichen Braut seines Sohnes braucht bekam es seine Neubauten, wie wir sie heute kennen. Die Zeichnungen von Pöppelmann zeigen die noch höher fliegenden Pläne (sieh Broschüre)
Pillnitz ist ein großes schönes Rittergut, weit größer als Depenau, wo sie herstammt.
Nachwirkende Gestaltungen des Pillnitzer Rittersitzes haben sich unter der 1706 zur Gräfin von Cosel erhobenen Gutsherrin in bescheidenen Grenzen gehalten, ließ ihr doch der König zur selben Zeit das prächtige Türkische, nachmals Taschenberg-Palais als Dresdener Stadtwohnung errichten. Einmal werden ihr für nicht näher genannte Bauten am Pillnitzer Schloß kostenlos Hölzer aus den königlichen Forsten überlassen; auch dürfen wir annehmen, dass die Räume dem Zeitgeschmack entsprechend ausgestattet wurden. Die angeblichen Goldmacherkünste des Apothekergesellen Böttger mögen zum Einrichten eines alchimistischen Laboratoriums geführt haben, und es heißt, dass die Gräfin „im Laboriren große Conduite und schöne Wissenschaft„ hatte. Auf die weitere Entwicklung von Pillnitz nimmt sie indirekt Einfluss, indem die häufigen Besuche des Königs sicher sein Interesse an der landschaftlich reizvollen Lage des Rittergutes wecken. Vor allem der Sommer 1708 sieht August den Starken oft dort; als aber beide am 16. Juli von Pillnitz zu einem Ausflug nach Stolpen aufbrechen, ahnt die Cosel nicht, daß jene düstere Burg auf dem Basaltkegel bald zu ihrem Gefängnis werden soll.
In der Pillnitzer Gartenkunst leitet die schöne Schloßherrin jedoch das neue Gestaltungsempfinden des Barock ein: die in den Jahren 1712 und 1713 – zumindest in großen Zügen – angelegten „Charmillen“, labyrinthische Heckenquartiere aus Hainbuchen, erweitern den alten Lustgarten nach Westen und lassen der Rankenornamentik des sonnigen Broderie-Parterres eine schattige Boskettanlage für Spiel und Unterhaltung folgen.
Auch den Zierpflanzen räumt die Cosel mehr Raum ein. Kommissionsrat Bucher, damals Administrator von Pillnitz, beschreibt eine Gartenschöpfung, die er unter den Fenstern des Tafelstübchens der Gräfin selbst angelegt hatte. Man sah darin „mit Spickandt und Lavendel eingefaßte Rabatten“, während „auf dem mit Wacholder-Pyramiden besetzen Rasen ... das Wasser einer Fontaine fünf Ellen hoch“ sprang. Auch enthielt „das Gärtchen ein durch Lattenwergk verwartes Vogelhäuschen sowie eine von veritablem Jasmin hergestellte Laube, ... der Himmel mit pfirsichblüth-farbenem oder zinnoberrothem Jelängerjelieber bewachsen“, die „in Sommerszeit den lieblichsten Geruch von sich“ gab.
Als Rabattenschmuck fand man „die rarsten Pfirsichen, Aprikosen und Franz-Obst-Sorten, tragbare Feigenbäume, so des Winters über im freien Lande ausdauern, Lorbeer-Sträucher, Rosen, Syringen, holländische Hagebutten und vieles andere Blumen und Früchte tragendes Strauchwerk, ingleichen eine große Anzahl des rarsten und meist gefüllten Blumenwerkes, darunter allein sechs Sorten Clemantibus anzutreffen“. Dieser Ziergarten, der „dem gräflichen Zimmer das schönste plaisir“ gab, verschwand schon nach einem Jahrzehnt bei der Umgestaltung es Schloßgeländes durch August den Starken. Allein die „Bosquets“ überdauerten die Zeiten und lassen – trotz späterer Veränderungen – noch heute den ursprünglichen Sinn erkennen.
Jene Gartengestaltungen fallen bereits in die Zeit der nachlassenden königlichen Zuneigung für die Cosel, die seit Ende 1712 merklich abklingt. Der Grund hierfür war freilich nicht allein in den labilen Herzensneigungen des Königs zu suchen. Nachdem sich die Gräfin schon durch das allzu selbstsüchtige Ausnutzen ihrer Stellung am Hofe zahlreiche Gegner zugezogen hatte, geriet sie durch ihr Auftreten gegen die verfehlte Polenpolitik Sachsens und das beabsichtige katholische Zwangsbekenntnis des Kurprinzen auch in politische Kabalen. Vor allem die aktive Opposition gegenüber der sächsisch-polnischen Personalunion mag ihr tragisches Geschick bewirkt haben, obgleich der politisierenden Dame im Hinblick auf die für Sachsen negativen Folgen jener Staatenverbindung ein gewisser Weitblick nicht abgesprochen werden kann.
Im Dezember 1713 wird der Gräfin das Rittergut Pillnitz als vorläufiger Wohnsitz anbefohlen. Für die bisher nicht ständig dort Wohnende drückte sich darin ihre Verbannung vom Hofe aus, befürchtete man doch Racheakte gegen den König und seine neue Mätresse Gräfin Dönhoff, eine Polin, die man August dem Starken aus politischen Motiven zugespielt hatte. In Pillnitz versuchte nun die erboste Ex-Favoritin, durch Zaubereien den König umzustimmen und ihre Gegner zu schädigen. Eine deshalb begonnene, doch offenbar nicht zum Abschluß gebrachte Untersuchung ergab, dass sie dabei zu Mitteln griff, denen der Aberglaube jener Zeit Fernwirkung zuschrieb. So holte sich die Cosel 1713 und 1714 mehrmals Zigeunerinnen aufs Schloß, um mit ihnen im Ofen der Silberkammer „certains drogues“ zu brauen; auch überredete sie 1714 den Pillnitzer Einwohner Georg Krausze zum Stehlen eines Totenschädels vom Kirchhof in Klotzsche, löste aber das Versprechen auf hohe Belohnung mit nur zehn Groschen ein.
Vergebens raten Freunde zu würdigem Verhalten, doch als Mitte 1714 der Geheime Rat von Watzdorf nach Pillnitz kommt, im Auftrage Augusts des Starken über die Rückgabe von Dokumenten und Besitzungen zu verhandeln, weiß sie, dass ihr Herrschaftsraum zu Ende ist.
In Pillnitz (Schloß und Rittergut gehörten der Cosel) standen die Betten der beiden nebeneinander (1708 hatten sie dort ihre beste Zeit und machten von da aus am 16. Juli ihren Besuch auf der Burg Stolpen) und nun fuhr August am 23. Juli 1727 (genau 10 Jahre nach der Gefangennahme) von Pillnitz aus nach Stolpen um die Cosel ein einziges Mal in ihrem Gefängnis aufzusuchen. Inzwischen hatte sein Sohn FRIEDRICH AUGUST die hässliche Maria Josepha geheiratet (die große Hochzeit für die Heinichen seine Werke geschrieben hatte) und Pillnitz war vollständig umgestaltet.
Der König trug die Rautengarnitur, die man heute noch im Grünen Gewölbe bewundern kann (Wert: 2 Mio Taler) Insgesamt trug er bei dieser Hochzeit 29 verschiedene Kleider.
Beim Feuerwerk (Heinichen) Purpursamt mit Brillant-Garnitur (Grünes Gewölbe)
1708 wird Constantia Ihre Aufgabe als Gutsverwalterin zu viel (sie will besser auf August aufpassen und ihn bei keiner Reise mehr aus den Augen lassen) und sie verpachtet das Gut Pillnitz an Daniel Christoph Bennewitz und gibt ihm auch eine Wohnung im Schloß.
1709 verpachtet sie Pillnitz, bevor sie mit nach Polen geht, an den Steuerkassierer Bucher von dem sie hofft, dass er es besser verwaltet als dem bisherigen Pächter.
Die kostbarsten Dinge lässt sie aus dem Taschenbergpalais entfernen. Am 5.3.1710 verläßt sie Dresden schweren Herzens und ohne Kinder um ihrem König zu folgen.
Als Sie 1712 für die Geburt Ihres Sohnes in Dresden zurückbleiben muss (während Flemming die entscheidende Intrige spinnt) übernimmt Sie Pillnitz wieder selbst. Sie hat einen Weinberg dazugekauft.
Am Ende des Jahres verschwindet August inkognito aus Dresden und taucht plötzlich in Flandern auf um dort nicht nur das mögliche Ende des Spanischen Erbfolgekrieges mitzuerleben, sondern auch Flandern auf seine Seite zu ziehen. Da er Constantia nicht mitgenommen hat, kommen erste Gerüchte auf, dass er sich von Constantia trennen will oder ihre Alleinherrschaft zumindest gebrochen ist. Viele Höflinge ziehen sich von ihr zurück um nicht auf der „falschen Seite“ zu stehen.
Als Weihnachten der König plötzlich wieder in Dresden ist und zu Constantia geht, um Weihnachten mit ihr zu verbringen, drängen sich wieder alle, eine Einladung von ihr zu erhalten.
Sie lässt sich von Ismael Mengs porträtieren und von Dinglingers Bruder einen Rahmen machen. Sie will das Bild August schenken. (siehe Porträt Seite 3)
1709 steht im Zeichen der Rückkehr nach Polen und er versucht Verbündete in Dänemark und den Zaren zu gewinnen. Um seine Stärke zu demonstrieren bereitet August das größte Fest vor, welches Dresden je gesehen hat. Er will damit auch die Niederlage gegen Karl XII in Altranstädt auslöschen. Dieses Fest soll – wie alle großen Feste dieser Zeit- ein Gesamtkunstwerk sein. Der dänische König wird kommen und Constantia wird brillieren. Im Götteraufzug ist sie Diana, die Zwillingsschwester von Apoll und das ist August. 16 000 Gäste werden registriert, die schaulustig nach Dresden kommen. Das Fest ist gelungen, der Pakt mit Dänemark wird geschlossen. Beide Könige gehen nach Berlin um Preußen in den Bund zu bekommen um Karl XII zu schlagen. Zar Peter handelt inzwischen allein und schlägt Karl den XII ohne Verbündete. Nun muss August handeln und er unterschreibt die Vertragszugeständnisse, die ein Kurier gebracht hat, obwohl sie natürlich jetzt überholt sind und er ruft sich wieder als König von Polen aus. Darüber hinaus kümmert er sich darum, dass die Wirtschaft in Sachsen wieder aufblüht. Für einen besseren Handel werden Postsäulen eingerichtet.
Constantia ist wieder schwanger und kann dem König nach Polen nicht folgen. Schon wird wieder davon gesprochen, dass August nun wieder – vor allem aus politischen Gründen- eine polnische Mätresse braucht. Constantia befürchtet das auch und versucht die Kinder bei Ihrer Mutter unterzubringen um August nachreisen zu können.
Zunächst aber wird auch diese Geburt zur Lebensgefahr und die Ärzte geben ihr wenig Chance. Ein Beschluß wird gefasst das Eigentum der Gräfin vorsorglich zu versiegeln und ein Kurier reitet nach Polen um den ernsten Zustand mitzuteilen. August trifft am 19.11.1709 in Dresden ein. Ihre Kinder hat sie mit 5 Bediensteten zu Ihrer Mutter nach Depenau geschickt. Constantia bereitet sich darauf vor, August nach Polen zu folgen. Sie überlässt ihren Garten dem Kammerpräsidenten, Pillnitz verpachtet sie weiter.
Sie zieht mit nach Polen und auf die Feldzüge. Zweifel erfasst sie, ob das was August auf Anraten von Flemming tut, auch richtig ist. Im November 1710 kommt es zur ersten großen Auseinandersetzung mit Flemming. August kommt mit dem Papst in Konflikt, der den Übertritt von Augusts Sohn zum Katholizismus fordert. August beginnt Constantia aus seinen Plänen auszuschließen, da sie als evangelische Christin solche Dinge niemals unterstützen würde. Sie fordert ihren Feind (was ihr damals noch nicht klar ist) Flemming auf, den König zu überreden, seinen Sohn nicht übertreten zu lassen. Da er ihr nicht helfen will, beklagt sie sich über ihn beim König, was die Sache nur noch schlimmer macht. Der Kaiser in Wien ist am 17. April 1711 an Pocken gestorben. August wird Reichsvikar und versucht nun auch die Gräfin Cosel zur Reichsgräfin zu erheben, was aber seine Rechte überschreitet. Nach dem großen Erfolg der hölzernen Galerien um den Reitplatz am Zwinger lässt er nun das ganze in Stein bauen: Den Zwinger, ein einzigartiger Festplatz für alle Zeiten. König August thront als Herkules - die Weltkugel tragend - auf dem Wallpavillon über alles. Das Portal zum Taschenbergpalais wird nun auch fertig gestellt. Die Kriegsgefahr steigt aber wieder und Constantia sorgt vor und lässt einen ganzen Hausrat außerhalb Sachsen vorsichtshalber unterbringen. Sie versucht es in Hamburg, aber das geht nicht, da sie keine Hamburger Bürgerin ist. Erst über alte Freunde ihrer Eltern kann sie das Problem lösen. Sie fährt zu einem kurzen Besuch zu ihren Töchtern. Constantia zieht zu August der im Heerlager vor Stralsund ist. Der Angriff auf die Stadt im Dezember gegen die Schweden misslingt. Sie müssen in die Winterquartiere. Der Krieg geht ins 13. Jahr.
Das Problem mit dem Übertritt des Kurfürsten zum katholischen Glauben beschäftigt die ganze Politik. August macht sich einen schlechten Scherz und lässt die Hauskapelle im Taschenberg katholisch der Heiligen Constantia weihen. Constantia ist empört.
Im Frühjahr 1712 wird Flemming endgültig Constantias Feind.
Die Stelle des Oberhofmarschalls wird durch Tod von Pflugk frei und Flemming will auch diesen Posten und Constantia tut alles, um dies zu verhindern und setzt sich bei August durch. Constantia ist wieder schwanger. Flemming aber hat sozusagen durch die Hintertür sein Ziel erreicht. Nur er (nicht mehr die Minister) berichtet noch dem König und er hat die totale Kontrolle über die Post erreicht. Constantia stellt Flemming zu Rede. In dem protokollierten Gespräch dreht Flemming den Spieß rum und macht aus Constantia eine Gefahr für den König. Er weiß, dass auch er vom König abhängig ist und will nicht wie viele auf die Festung Königstein. Also nimmt er die Sache in die Hand, Constantia zu beseitigen. Constantia lässt sich vorsichtshalber von August noch eine Urkunde ausstellen, die ihre Besitztümer gegen jeden anderen Anspruch (es geht das Gerücht, dass der Adel den Kurfürsten auf den Thron setzen will) absichert, denn das Eheversprechen soll ja noch immer geheim bleiben. Sie braucht eine Urkunde, die sie vorzeigen kann. Sie erhält diese Urkunde am 8.Juli 1712. August kann nicht ertragen, dass sie mit ihren Warnungen Recht behalten wird. (Es geht schlecht in Polen und der Krieg mit Schweden zieht sich hin) Ihre Ängste sind eigentlich auch seine, aber er will der Größte sein und Flemming verspricht, ihn dahin zu führen. Also folgt er mit allen Konsequenzen.
Ende Juli geht er ohne Constantia nach Polen und Flemming berät sich, wie man ihm eine polnische Mätresse zuführen könnte. Er trifft die Gräfin Dönhoff und weiß, dass ist die Richtige für seine Pläne. Sie ist jünger als Constantia (gerade 20 Jahre) und sehr gut aussehend. Eine sinnliche Erscheinung die wenig Geist hat. Also genau das Richtige für Flemmings Pläne. August ist zunächst nicht sehr angetan. Aber Flemming inszeniert die ersten Liebesstunden, er inszeniert den Klatsch darüber, er inszeniert, dass Constantia es in allen Einzelheiten erfährt und er verlässt sich darauf, dass Constantia keine neben sich duldet und es zum Krach kommen wird und Constantia verstoßen wird, da ja politisch eine polnische Mätresse den politischen Plänen viel besser bekommt.
Constantia weiß vorläufig noch nichts, sie erwartet ihr Kind im Oktober. Sie übernimmt wieder Pillnitz in eigene Regie.
Sie trifft August nur kurz zur Leipziger Messe kurz vor ihrer Niederkunft. Aber August beschäftigt sich mehr mit Frauen, die nicht hochschwanger sind. Das Verhältnis ist gespannt. Noch immer weiß sie nicht, was sich da anbahnt.
An Ihrem 32. Geburtstag bekommt sie einen Sohn Friedrich August, der später das Cosel-Palais bauen lässt.
Inzwischen sieht es bei Stralsund sehr schlecht aus und Constantia verliert viele Verwandte, die dem dänischen König gedient haben.
Der Kurfürst ist nun doch heimlich katholisch geworden. August muss das verheimlichen, damit die Sachsen ihm nicht die Gefolgschaft verweigern.
Gegen August ist in Warschau ein Mordplan aufgedeckt worden. August rächt sich unbarmherzig an allen Feinden und weckt großen Widerstand damit.
Zu Constantias Freund Haxthausen bemerkt Flemming, er solle sich zurückziehen, da die Cosel bald stürzen werde.
Haxthausen beschwört Constantia dem König zu folgen und nicht in Dresden zu bleiben.
Er deutet an, was gegen sie geplant ist und sie glaubt ihm nicht. Sie will aber ihren einzigen Sohn nicht auch wie die Töchter weggeben müssen und bleibt in Dresden.
Schließlich will sie doch nach Warschau (1713) reisen, da August nicht wie gewohnt im Frühjahr nach Dresden und Leipzig kommt. In der Zwischenzeit ist August doch mit seiner neuen Mätresse der Gräfin Dönhoff zusammen und die Machtsüchtigen um August haben sich schon an die neue, einflussreiche Mätresse gebunden und fürchten Schlimmstes für ihre Positionen, wenn die Cosel auftaucht. Sie bestürmen August, die Einreise zu verhindern. Und so erlebt Constantia eine Überraschung auf der Reise: In einem kleinen Städtchen (Widawa) in dem sie rastet, wird sie – wie zufällig- von zwei Reisenden angesprochen, die sie freundlich zum Essen einlädt. Sie bereden sie zur Umkehr. Constantia wird wütend und bedroht sie mit ihren Pistolen, die sie immer bei sich hat.
Schließlich zeigen Sie ihr den Befehl vom König, dass sie an der Einreise zu hindern sein, notfalls mit Gewalt. Sie kehrt unter Bewachung nach Dresden zurück.
Nun sind plötzlich alle in Dresden verbliebenen Höflinge gegen sie und setzen Gerüchte in die Welt, sie habe mit anderen Männern Verhältnisse. Constantia versucht sich zu wehren. Sie ist aber plötzlich ganz allein geblieben. Auch die, die sie gefördert hat, haben sich fast alle von ihr zurückgezogen und betreiben ihren endgültigen Sturz.
An viele hat sie sich gewandt, weil sie sie für Freunde hielt. Ihre Briefe wurden abgefangen und sind heute – ohne dass sie je ihre Adressaten erreichte – im Sächsischen Geheimen Staatsarchiv bewahrt.
Sie fordert vom König eine Erklärung, welcher Schuld sie bezichtigt wird und schreibt, dass sie lieber bereit ist, auf den Königstein zu gehen, als irgendwo hinzuziehen.
Der ist „ein renommierter Ort“ und sie würde sich nicht einfach ins Exil jagen lassen.
Sie glaubt noch immer an die Liebe von August und dass er wieder zu ihr zurückkehren wird. Und wartet auf eine Antwort. Schließlich hat sie ja noch das Eheversprechen.
Aber anstatt einer Antwort kommt aus Warschau der Befehl, die Doppelwache vor dem Taschenbergpalais einzuziehen und die Brücke zwischen Schloß und Taschenbergpalais abbrechen zu lassen. Wenige Tage später erreicht sie der Befehl, das Palais zu verlassen und nach Pillnitz zu gehen und die Schlüssel vom Palais zu hinterlassen. Notfalls soll sie mit Gewalt nach Pillnitz gebracht werden.
Ihre Gegner haben ganze Arbeit geleistet.
Am 22.12.1713 reist sie wie befohlen nach Pillnitz. Die Nachricht vom Bruch des Königs mit der Cosel verbreitet sich in Windeseile um die ganze Welt. Schließlich kommt August nach Dresden und zwei Tage später die Dönhoff.
Aurora von Königsmarck (eine frühere Mätresse Augusts, die nun schon lange Stiftsdame in Quedlinburg ist) fordert ihre freundschaftlichen Briefe zurück und wird zu einer erbitternden Gegnerin.
Haxthausen warnt sie wieder, dass ihre Post abgefangen wird und dass sie den Unterhändler, die der König schickt um über weitere Bezüge zu sprechen, nicht vertrauen soll. Einer davon will gleich mit ihr ins Bett und verspricht dafür alles für sie zu tun. Sie antwortet mit einer Ohrfeige.
In der Öffentlichkeit wird ein Vorfall als Zauberei der Cosel debattiert, wo August der Dönhoff sämtliche Kleider öffentlich in Wut vom Leibe reißt. Man stellt fest, dass August die Cosel noch immer liebe, da sie ihn verzaubert hat. Damit wird es für die Cosel noch gefährlicher (denn auf Meldungen von Zauberei stehen hohe Belohnungen) und ihre Feinde mobilisieren sich noch mehr, denn eine Rückkunft wäre das Ende fast aller Höflinge. Man ermittelt gegen die Cosel, da sie angeblich ein Gift für August brauen würde. (Dabei hat sie nur eine Laboratorium (und einen Laboranten) wie viele in dieser Zeit, die sich ihre Arzneien selbst brauen.
Sie wird in jeder Hinsicht gedemütigt und schließlich wird die Wache an den Stadttoren beauftragt, sie nicht mehr in die Stadt zu lassen.
Sie beschwert sich verzweifelt bei ihrem inzwischen größten Feind, der mal ihr Liebhaber werden wollte: Sie schreibt an Flemming, sie sei doch nur eine Frau „ die kein anderes Verbrechen begangen hat als das, keinen König mehr für sich zu haben, der sie anbetet.“
Im Sommer schließlich fordert August den Ehevertrag zurück. Sie verweigert das schriftlich. Sie wolle lieber ihr Leben geben als den Vertrag.
Inzwischen streuen die Minister aus, dass Constantia sich unrechtmäßig bereichert habe.
Sie beantragt, das Land verlassen zu dürfen. Sie aber erhält die Erlaubnis nicht.
Eine entlassene Bedienstete (die man als Liebesdienerin aus einem Bordell erkannte), streut aus Rache über ihre Entlassung Gerüchte über Constantias Untreue aus.
Böttger, der nun endlich nach 13 Jahren Gefangenschaft entlassen wurde, nachdem er Direktor der Porzellanmanufaktur wurde, schickt als ein früheres Opfer frische Orangenblüten als Zeichen seines Mitfühlens an die Cosel. Sie hat früher Böttger in der Gefangenschaft getröstet. Nun ist es umgekehrt, aber Böttger ist gebrochen und ein starker Trinker.
Inzwischen gehen ihre Geldgeschäfte schlecht. Seit sie in Ungnade gefallen ist, zahlen die Schuldner nicht oder nur zögernd.
Schließlich hält sie es nicht mehr aus und sie fährt verbotenerweise nach Dresden.
Große Aufregung herrscht.
Inzwischen ist sie aber mürbe geworden und gibt ihr Einverständnis alles zurückzugeben (auch den Ehevertrag), wenn sie nur wieder die Stadt betreten darf. Auch den Ring von August, den sie immer getragen hat will sie zurückgeben, da er ihn fordert.
Sie fügt sich in alles mit einem Brief vom 6. Juli 1715.
Daraufhin darf sie endlich nach Dresden und sie sucht sich eine kleine Wohnung. Sie möchte den kleinen Sohn August vorstellen lassen „damit ihm wenigstens eine Idee davon bleibt, dass er einmal einen Vater gehabt hat.“
Auch dieser Brief wird abgefangen. Flemming hat nun erreicht, was er wollte, nur bei ihm (wie früher bei der Cosel) halten zwei Grenadiere Wache.
Der König kommt aus Polen zurück und Constantia muss wieder nach Pillnitz. Die Vorstellung des Sohnes haben die Höflinge verhindert und August hat nie diesen Brief bekommen.
Inzwischen wohnt die Dönhoff im Taschenbergpalais.
Nun der König wieder zurückgekommen ist, wird ihr doch Geld für ihre beschlagnahmten Besitztümer in Aussicht gestellt. Ein Vertrag wird ausgehandelt unter der Voraussetzung, dass der Ehevertrag zurückgegeben wird. Auch dies sagt Constantia zu. Nicht ohne nochmals zu versuchen zur Fürstin erhoben zu werden und dem Gesuch, dass man sie anhören möchte, wenn es um ihre Dinge geht und – den Ring wieder zurückzubekommen.
Als August wieder nach Polen reist, wird die Order – sie dürfe sich in Dresden aufhalten, wenn der König nicht da sei – aufgehoben mit der Begründung, sie habe den Ehevertrag noch nicht zurückgegeben.
Sie aber hat den Vertrag nicht. Sie hatte ihn im Familienarchiv in Drage bei den Rantzaus deponiert. Ihr Vetter aber ist wegen eines angeblichen homosexuellen Verhältnisses verhaftet worden.
Constantia bereitet die Reise nach Berlin insgeheim vor, um vor Ort von dem Vetter die Order für die Bediensteten zu bekommen, das Dokument ihr auszuhändigen.
Sie übergibt dem Hofjuden Jonas Meyer alle ihre noch verbliebenen Kostbarkeiten, damit diese nicht auch noch in ihrer Abwesenheit beschlagnahmt werden. Ihren Sohn lässt sie für die kurz (und geheim) geplante Reise in der Obhut des Kindermädchens.
Am 12.12.1715 reist sie nach Berlin. Spione verraten ihre Abreise. Sie wird als Flucht angesehen. Ein Vertrauter Constantias (Watzdorf, dem sie sich als Einzigem anvertraut hatte) beruhigt den König.
Constantia kann ihren Vetter aber nicht ohne viele Fürsprachen im Gefängnis sehen und der König vermutet doch die Flucht.
Nun sieht sie ihren Vetter und dieser verlangt von ihr, dass sie sie aus der Festungshaft freikauft, erst dann wird sie die Papiere erhalten. Sie aber hat das Geld nicht mehr, bzw. kann ihre Außenstände nicht eintreiben.
So sitzt sie in Berlin und kommt nicht weiter. Inzwischen erreicht sie der Bericht, dass ihre Habseligkeiten, die nach Töplitz gebracht werden sollten, an der Grenze aufgehalten wurden und eigentlich muss sie nun an die Grenze fahren um das zu regeln.
Sie reist nach Töplitz, erkrankt und muss im Bett liegen. Inzwischen wird Watzdorf und der König immer ungeduldiger. Sie kann nicht alle Zoll-Dinge regeln und verliert wieder Geld um die Kisten auszulösen. Nun hat sie kein Geld mehr und versetzt ihre Juwelen.
Sie erhält einen Brief von Watzdorf, dass er ihr nicht mehr helfen kann, wenn sie nicht sofort mit den Papieren zurückkäme.
Flemming schickt den ehemaligen Verehrer (Thienen), der sich wegen Constantia mit deren Bruder duelliert hat und ihn dabei erschossen hat, nach Berlin mit dem Auftrag, Constantia nach Dresden zu bringen. Sie weiß nicht, dass er – da er aus dem Dienst wegen des Duellverbotes für Offiziere entlassen wurde und keine Anstellung und kein Einkommen nach dem Duell hatte, das Lager gewechselt hat und er ein bezahlter Spion Flemmings ist. Sie vertraut sich ihm an. Er aber – auf Beförderung bedacht – berichtet, dass Rantzau die Papiere nicht habe und sie sie wohl selbst hätte und nicht herausgäbe.
Da aber weder Watzdorf noch Thienen wissen, worum es eigentlich geht (denn das Eheversprechen ist immer noch ein Geheimnis zwischen Constantia und August) wird die Verwirrung immer größer.
Constantia versucht fieberhaft Geld aufzutreiben um ihren Vetter frei zu bekommen, damit dieser ihr im Gegenzug den Ehevertrag aushändigt.
Sie hat Hoffnung, dass Geld vom dänischen König zu bekommen. Auch das schlägt fehl. Sie bittet nun Sachsen um Geld. Man sagt ihr, das bekäme sie, wenn sie das Papier ausliefere. Der Teufelskreis ist geschlossen.
Man hält sie bei Hofe (auch der König) für eine Lügnerin. Sie kann aber die Wahrheit nur beweisen, wenn sie Rantzau frei bekommt und damit den Ehevertrag. Sie bleibt in Berlin um ihre Ehre zu retten.
Ihr ist nicht klar, dass all dies in einem politisch ungünstigen Moment geschieht. Augusts Lage in Polen (1716) ist wieder sehr kritisch und die Minister befürchten, dass Constantia am preußischen Hofe Staatsgeheimnisse verraten kann. (Und die weiß sie wirklich: z.B. den geheimen Übertritt des Thronfolgers oder die Absicht Polen als Erbanspruch an das Haus Wettin zu bringen oder das österreichische Heiratsprojekt, welches Sachsen Teile Schlesiens bringen soll, woran auch Preußen sehr interessiert ist.)
In der politisch heiklen Lage haben alle Minister Angst vor der Rachsucht Constantias. Sie muss zurückgebracht werden.
Im August 1716 erhält der sächsische Gesandte in Preußen (Mannteufel) den Auftrag die Auslieferung zu beantragen.(Selbst einige tausend Taler Bestechungsgeld werden zur Verfügung gestellt um die Sache voranzutreiben)
Constantia weiß davon nichts, sucht auch nicht den Kontakt zum preußischen Hof, will nur das Geld für Rantzau herbeischaffen.
In letzter Not versucht sie Geld von Ihren Schuldnern zu bekommen und muss dafür nach Halle an die sächsische Grenze fahren um von dort das Geld aus Leipzig (Sachsen) eintreiben zu können. Dort wird sie auf Befehl des preußischen Königs festgenommen.
Der Gesandte (oder sein Geld) haben ganze Arbeit geleistet.
Vorläufig befiehlt August noch, dass man mit ihr „ehrenhaft“ umgehen soll, wenn sie nach Sachsen ausgeliefert wird und schlägt als Gefängnis Meißen oder Nossen vor.
Meißen hätte den Vorteil, dass es da bereits Wachen gäbe, Nossen hätte aber nur ein Tor.
Der preußische König hat sie zwar arrestiert, aber man will sie nicht ausliefern, denn man hat von geheimnisvollen Papieren gehört, die die Gräfin hätte.
Nun wird eine ganz private Angelegenheit politisch. Man bricht in ihre Berliner Wohnung ein und untersucht alle Papiere, findet aber natürlich nichts für die Politik interessantes.
Damit August überhaupt mit dem preußischen König weiter über die Auslieferung verhandeln kann, muss August nun seine Minister einweihen, worum sich eigentlich das Ganze dreht. Aber auch hier will er nur einige einweihen und deswegen schreibt er nun an den preußischen König, dass er nicht wolle, dass die Cosel Zwietracht durch falsche Rede unter eigentlich befreundete Souveräne bringen kann. Deswegen will er die Auslieferung.
Erst wenn diese Gründe nicht zu einer Auslieferung führen, soll Mannteufel den eigentlichen Grund nennen, den Ehevertrag, dessen Gültigkeit er gleichzeitig ohnehin als nichtig bezeichnet, da sie sich ihm zwar erst nach dem Vertrag hingegeben habe, sie damals aber noch nicht geschieden gewesen sei.
Da Constantia sich in jeder Hinsicht betrogen fühlt und dies auch – wenn auch sehr vorsichtig und nur im kleinsten Kreis sagt – so ist sie doch eine Gefahr für den Ruhm Augusts geworden. Er verhandelt über eine „Untertane“ . Auch über seinen Sohn „verhandelt“ er, er wird eben – wenn es ihm nützt – katholisch und wenn es ihm nützt, wird er eine Kaisertochter heiraten.
Der ganze Briefwechsel überholt sich auf dem Postwege. Constantia wird gegen alle preußischen Deserteure ausgetauscht.
Am 21.11.1716 findet der Austausch an der Grenze statt und die Reise geht über Merseburg , wo die erste Übernachtung ist. Beide wachhabenden Offiziere vergewaltigen sie. Bei der zweiten Vergewaltigung verliert sie das Bewusstsein.
Die Reise geht weiter über Leipzig.
Man lässt sie weiter Briefe absenden, die alle abgefangen werden. Damit auch ihre Fluchtpläne. So sind auch die Vergewaltigungen dokumentiert, alles wird im Staatsarchiv bewahrt.
Am 23.11.1716 kommt man in Nossen an.
1185 Ersterwähnung der Besitzer der Burg, der Ritter von Nuzzin
1315 Bischoff Withego II. von Meißen kauft die Burg und das Städtchen Nossen
1436 Bischoff Johann von Meißen verkauft die Burg mit allem Zubehör an das einflussreiche Kloster Altzella. Die Burg wird u.a. als Abtsitz bis zur Reformation genutzt.
1555 Infolge der Reformation geht das Kloster in den besitz des Kurfürsten über. Die Besitzungen des säkularisierten Klosters bilden den Grundstock für das Amt Nossen, dessen Verwaltungssitz die Burg wird.
1554-7 Mit Abbruchmaterial aus dem Kloster Alztella lässt Kurfürst August den Westflügel, den „Saalbau“ errichten. Er dient als Jagd- und Reiselager des Kurfürsten.
1628-30 Im südlichen Teil des Schlosses wird das Amthauptmannsgebäude errichtet
1667 Abriss des „alten Schlosses“ (Schösserei), das den Schlosshof in einen vorderen und hinteren Hof teilte. Bau des “Küchenflügels“ im Anschluss an den Saalbau unter Verwendung eines Teiles des alten Baukörpers.
1682 Neubau des Torturmes
1714 Errichtung der neuen steinernen Schlossbrücke
1775 Das Schloß als kurfürstl