Texte

Wagner, Richard: Der Ring des Nibelungen und andere Werke

Stichworte zum Verständnis Wagners und seiner Werke

Stichworte zum Verständnis Wagners und seiner Werke

Zeitgeschichte

Geboren wurde Wagner in der Zeit der Befreiungskriege. Die Völkerschlacht mit dem Zusammenbruch der Napoleonischen Herrschaft in Deutschland stand bevor.
Deutschland war in der Jugendzeit Wagners nur ein geographischer Begriff. Staatsrechtlich war es viergeteilt. Vor diesem Hintergrund ist auch Wagners, später missbrauchter, Deutschland-Begriff zu verstehen. Zu seiner Zeit war Deutschland nur eine Utopie. Dem Feudalismus wurde die Grundlage entzogen und der Weg damit zur Industrialisierung frei gegeben, jedoch gelang es 1848/9 nicht, die Volkssouveränität gegen den Adel durchzusetzen. Das führte 1866 dazu, dass Deutschland dreigeteilt blieb. Wagners Traum von einem geeinten Deutschland und einem geeinten Europa blieb unverwirklicht.

Zeitgenossen

Auber, Daniel-François-Esprit: Französischer Komponist, wichtigster Vertreter der Opéra comique
Bakunin, Michail: Russischer Anarchist, den Wagner in Dresden kennenlernte
Bellini, Vincenzo: Italienischer Komponist, der Wagner tief beeinflusste
Berlioz, Hector: Französischer Komponist: Berlioz und Wagner fühlten sich durch das Unverständnis ihren Werken gegenüber als Brüder im Unglück.
Bismarck, Otto von: Preußischer Staatsmann
Brahms, Johannes: Deutscher Komponist, durch die Nähe zu Eduard Hanslick in gespanntem Verhältnis zu Wagner
Bülow, Hans von: Deutscher Pianist und Dirigent, Verfechter von Wagners Musik, selbst als dieser ein Verhältnis mit seiner Frau begann.
Devrient, Eduard: Deutscher Sänger, Librettist, Regisseur, beeinflusste Wagner bei seinen Libretti
Gautier, Judith: Französische Schriftstellerin, in heimlichem, intimen Briefwechsel mit Wagner
Glasenapp, Carl Friedrich: Deutscher Musikschriftsteller, Wagner-Biograph
Hanslick, Eduard: Deutscher Musikkritiker, unversöhnlicher Wagner-Gegner
Heckel, Emil: Gründer zahlreicher Wagner-Vereine
Heine, Heinrich: Deutscher Dichter, beeinflusste Wagner vor allem in seinen frühen Werken
Herwegh, Georg: Deutscher Dichter der Revolution 1848/9. Machte Wagner mit Schopenhauers Philosophie bekannt.
Klindworth, Karl: Deutscher Dirigent, verfertigte Klavierauszüge von Wagners Opern. Seine Stieftochter Winifred Williams heiratete den Wagner-Sohn Siegfried.
Levi, Hermann: Deutscher Dirigent jüdischer Abstammung, dem Kreise Brahms nahe, trotzdem wurde er der Parsifal-Uraufführungsdirigent.
Liszt, Franz: Ungarischer Komponist, Beziehung zu Wagner in gegenseitiger Hochachtung, später Schwiegervater von Wagner
Ludwig II.: König von Bayern, großzügig- schwärmerischer Wagner-Verehrer
Meyerbeer, Giacomo: Deutscher Komponist wurde zum wichtigsten Vertreter der französischen Grand opéra. Wagner lehnte seine Werke aus künstlerischen Gründen (Effekthascherei) und aus neidvoll-antisemitischer Haltung ab obwohl er in Anfangszeiten sich auch seiner Hilfe bediente.
Meysenburg, Malvida Freiin von: Deutsche Schriftstellerin, politisch aktiv und verfolgt. Verehrerin Wagners.
Neumann, Angelo: Österreichischer Sänger und Theaterdirektor (Leipzig), führte den Ring außerhalb Bayreuths mit Erlaubnis Wagners auf.
Porges, Heinrich: Deutscher Musikschriftsteller, wurde Assistent bei der Uraufführung des Ring. Ihm verdanken wir wesentliche Aufzeichnungen über die Interpretation, die in der Amsterdamer Produktion berücksichtigt wurden.
Richter, Hans: Österreichischer Dirigent. Wirkte als Kopist für Wagner und später als Dirigent in Bayreuth.
Röckel, August: Deutscher Dirigent unter Wagners Chefdirigentschaft in Dresden. Wurde im Gegensatz zu Wagner bei der Flucht nach der Revolution gefasst und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde nicht vollstreckt. Die wichtigsten Brief zum Ring verdanken wir der Korrespondenz zwischen ihm und Wagner .
Rubinstein, Joseph: Russischer Pianist jüdischer Abstammung wurde Mitglied des engsten Kreises um Wagner in der „Nibelungenkanzlei".
Schnorr von Carolsfeld, Ludwig: Wichtiger Wagner-Sänger, starb drei Wochen nach der Uraufführung des Tristan.
Tausig, Carl: Polnischer Pianist und Komponist, Leiter des Bayreuther Patronatsvereins
Uhlig, Theodor: Deutscher Geiger und Komponist, Mitglied der Dresdner Hofkapelle war Wagners Freund aufgrund ähnlicher politischer Ansichten. Wichtiger und aufschlussreicher Briefwechsel (siehe Dokumente)
Wagner, Cosima: Tochter Franz Liszts und der Gräfin Marie d'Agoult. Frau von Hans von Bülow (siehe oben). Später Geliebte und zweite Frau Wagners, mit ihm drei Kinder: Isolde, Eva und Siegfried.
Wagner, Minna: Deutsche Schauspielerin, Wagners erste Frau. Ihr verdankt Wagner nicht nur die uneingeschränkte Hilfe in den schwierigen Anfangszeiten sondern auch viele dramaturgische Anregungen. Für Wagners fortschrittliche Ideen hatte sie wenig Verständnis.
Wesendonck, Mathilde: Deutsche Schriftstellerin, Frau des Wagner Mäzen Otto Wesendonck, hatte mit Wagner ein erotisches Verhältnis.
Wolzogen, Hans von: Deutscher Musikschriftsteller. Herausgeber der Bayreuther Blätter, schuf wichtige Schriften zum Werk Wagners.

Die Person Wagner

Die Unsicherheit über die Frage der Vaterschaft hatte starke Auswirkungen auf Wagners Psyche. So ist auch die Vorliebe für vaterlose Kinder in seinen Werken zu erklären (Siegmund, Siegfried, Tristan und Parsifal). Auch die Vergangenheit seiner Mutter hat dem jungen Wagner Rätsel aufgegeben . Neueste Forschungen haben ergeben, dass seine Mutter mit etwa 16 Jahren die Geliebte des Prinzen Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach gewesen ist, später Carl Friedrich Wagner heiratete und nach dessen Tod Ludwig Geyer.

Wagner kränkelte Zeit seines Lebens. Darmträgheit, Gesichtsrose, Gastritis, Geschwür am Bein und Herzschwäche sind nur einige seiner Krankheiten. Sein Körperbau war auffallend klein (1.69 m) im Verhältnis zu seinem großen Kopf.
Lob und Tadel gegenüber anderen Künstlern war so extrem, wie sein ganzes Wesen.

Seinen Freunden verlangte er vollkommene Hingabe ab, erwiderte diese dann aber auch. Wagner hatte eine außergewöhnliche Ausstrahlung, die nur zwei Möglichkeiten offen ließ: vollständige Ablehnung oder vollständige Ergebenheit.

Seine Sucht, sich mit den feinsten Dingen dieser Welt zu umgeben, hat zahlreiche Kommentare herbeigeführt. Bei der Beurteilung der zu Schulden führenden Verschwendungssucht Wagners sei nicht vergessen, dass es damals die heute selbstverständliche Tantiemenregelung für Künstler noch nicht gab.

Seine zahlreichen (aber in der Literatur auch oft übertriebenen) Verhältnisse zu Frauen haben ganze Bücher hervorgebracht. Die tiefere Ursache ist sicher in der elterlichen Konstellation (siehe oben) zu suchen.

Wagner hat als Dirigent die Aufgabe des Orchesterleiters revolutioniert. War es bis dahin lediglich die Aufgabe, das Zusammenspiel des Orchesters zu koordinieren, so entwickelte er den subjektiven Interpretationsstil.

Aus politischen Gründen und wegen seiner Schuldenberge stand er den größten Teil seines Lebens unter Polizeiüberwachung.

Musikalische Einflüsse

Aufgewachsen im Theatermilieu war er von der romantisch märchenhaften Welt des Carl Maria von Weber fasziniert. Das Mitglied des Gewandhausorchesters Leipzig Christian Gottlieb Müller unterrichtete Wagner mehrere Jahre in Harmonielehre. Als Schüler der Dresdner Kreuzschule wurde er in nahe Verbindung zum Knabenchor-Gesang gebracht, was in Siegfried (Waldvogel) und dem Knabenchor in Parsifal seinen musikalischen Niederschlag fand. Die Dresdner Frauenkirche stand Modell für die Höhenchöre im Parsifal. Er nahm auch Kompositions- und Kontrapunkt-Unterricht beim Kreuz- und Thomaskantor Theodor Weinlig. Als einer der führenden Komponisten der deutschen Romantik hatte ebenfalls Heinrich Marschner großen Einfluss auf den jungen Wagner. Auch Mendelssohn beeinflusste den jungen Wagner sehr. Das endete mit der tiefen Enttäuschung, als Mendelssohn Wagner die Partitur zur C-Dur-Sinfonie nicht zurückschickte, die er ihm zur Beurteilung zugesandt hatte. Robert Schumann ermutigte den jungen Wagner. Louis Spohr hat die Idee der Leitmotivik Wagner vorweggenommen. Wagners Verehrung galt Beethoven mit dem er sich seelenverwandt fühlte. Glucks Opernreform war für Wagner die wichtigste Tat auf dem Gebiet der Oper .

Politische Ansichten

Anlässlich der Leipziger Studentenrevolten 1830 schrieb er „Mit einem Schlage wurde ich Revolutionär und gelangte zu der Überzeugung, jeder halbwegs strebsame Mensch dürfe sich ausschließlich nur mit Politik beschäftigen." Zeitweise wurde er neben seiner Tätigkeit als Hofkapellmeister in Dresden unter dem Einfluss von Bakunin zum Redakteur einer subversiven Zeitung. Er beteiligte sich aktiv an der Revolution. Während seines Exils beschäftigte er sich mit republikanischen Tendenzen. Seine Absichten gingen aber eindeutig über nationalistische Tendenzen hinaus. „Das Kunstwerk der Zukunft soll den Geist der freien Menschheit über alle Schranken der Nationalität hinaus umfassen, das nationale Wesen in ihm darf nur ein Schmuck, ein Reiz individueller Mannigfaltigkeit, nicht eine hemmende Schranke sein."

Später entwickelte er aus der Hoffnung auf Unterstützung seines Bayreuther Projektes eine vorübergehende Identifikation mit der Politik des Kaiserreichs (Komposition des Kaisermarsches). Seine Hoffnungen wurden schwer enttäuscht. Er wendete sich deutlich wieder von der Politik des Kaiserreiches ab.

Wagners wichtigste musikalische Neuerungen

- Das Verschwinden der Nummernoper
- Emanzipation des Orchesters
- Einführung der konsequenten Leitmotivtechnik
- Vorspiele werden Schilderung der Atmosphäre
- Polyphonie ersetzt mehr und mehr Homophonie
- Zugewinn der Bedeutung der Klangfarbe (Instrumentierung)
- zunehmende Chromatik, vermeiden der üblichen Kadenz (V-I)
- Periodenbau wird unregelmäßiger
- Entwicklung einer neuen Großform

Wagners wichtigste Quellen

- Edda
- Artus-Sage
- Völsunga-Saga
- Thidrek-Sage

Griechische Tragödie (Oresteia)
vergleiche Wotan und Zeus, Siegfried und Prometheus/Herakles, Walküren und Okeaniden, das Rebellentum Brünnhildes und Prometheus, Erda und Gäa.

Nacherzählungen aus dem 19. Jahrhundert:
- Deutsche Sagen (Gebrüder Grimm)
- Deutsche Mythologie (Jacob Grimm)
- Nibelungenlied (Lachmann)

Wagners wichtigste Themen

- der sich emanzipierende Mensch, der der Götter nicht mehr bedarf
- wie eine Kette der Gewalt und Rache zu durchbrechen ist. (Bei Wagner durch Liebe)
(Siehe auch meine Interpretation der Schlusstakte von Götterdämmerung)


Philosophisches Gedankengut
(von zahlreichen Philosophen flossen Gedanken in Wagners Werke ein:)

Georg Friedrich Wilhelm Hegel: Menschen sind unbewusste Werkzeuge, die einem Ziel dienen. (Karl Marx sah das genau anders herum.)
Jung-Hegelianer: Im Gegensatz zu Hegel finden sie das Ziel wieder im Kampf gegen Diktatur. Von ihnen übernimmt Wagner die Verachtung von Institutionen, die die Regel höher setzen als die Entwicklung. Sie stellen die Bedeutung der Vernunft in Frage. Einer von Ihnen war
Ludwig Feuerbach: Er versuchte deutlich zu machen, dass nicht Gott den Menschen schuf, sondern der Mensch Gott. Mit dem Schluss, dass die Religion durch Nächstenliebe ersetzt werden kann. Hauptproblem: was der Nächstenliebe im Wege steht, ist das Eigentum.
Pierre Jospeh Proudhon: Der Mensch beraubt sich seiner ursprünglichen Funktion in der Natur durch Besitz.
Michail Bakunin: Regeln bringen alles Unglück. Anarchie ist der Weg. Sein Ziel: Bauerngemeinschaften ohne Privatbesitz.
Jacob Burckhardt: Über den Emotionen stehen: „Was einst Jubel und Jammer war, muß nun Erkenntnis werden."
Friedrich Nietzsche glaubt, dass eine neue Kunst den Mensch retten kann und den nach seiner Auffassung zyklischen Verlauf der Geschichte (nicht positive Entwicklung) durchbrechen. Er macht deutlich, dass die bürgerliche Gesellschaft eine Farce ist. Sein „Übermensch" hat Verachtung für Volk und Gesellschaft und die Normen „gut" und „schlecht". Er vertraut auf seine Natur, nicht auf seinen Verstand.
Arthur Schopenhauer: Der Mensch muss lernen, über seinen Lebensinstinkten zu stehen und nicht in dem Zyklus von Begehren und Enttäuschung der Nichterfüllung und neuem Begehren und neuer Enttäuschung zu erliegen. Jeder Versuch, auf die Mächte des Lebens Einfluss nehmen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. Ähnlich die
Indische Lehre vom Wissen, welches zum „Mitleiden" und zur Erlösung führt. Das „Wissen" wird durch „Liebesleid" erfahren. Die Erlösung bedeutet, aus dem Kreis der Reinkarnation herauszutreten und ins „Nirwana" einzutreten.

Antisemitismus

Obwohl Wagner seinen Stief(?)-Vater, den Maler und Schauspieler Ludwig Geyer durchaus verehrte, ließ ihn der Verdacht nicht los, dass dieser möglicherweise sein leiblicher Vater gewesen sei und dieser jüdischer Abstammung war. Diese Möglichkeit, die nie eindeutig geklärt werden konnte, dürfte in der damaligen zeitgeschichtlichen Situation Wagners Minderwertigkeitskomplexe und seinen Antisemitismus wesentlich verstärkt haben. Neuere Untersuchungen von Dieter David Scholz in Richard Wagners Antisemitismus, 1993, versuchen den Verdacht ad absurdum zu führen und gleichzeitig weißt Scholz nach, dass Wagner sich im Parsifal endgültig von Antisemitismus trennt.
Aufgewachsen in einer Zeit, wo der auch bereits im täglichen Sprachgebrauch gefestigte Antisemitismus durchaus „salonfähig" war, mit einer Herkunft, die die jüdische Abstammung vom Vater nicht vollständig ausschließt, fand der Antisemitismus bei ihm Nährboden der durch Neid auf erfolgreiche Kollegen (Meyerbeer/Mendelssohn) besonders gefördert wurde. (Mendelssohn hat es nicht einmal für nötig befunden, trotz mehrfacher Bitten, ihm seine originale Partitur der C-Dur - Sinfonie zurückzuschicken.) Seine Begriffe „deutsch" oder „jüdisch" stehen nicht (nur) für die Herkunft der Geburt, sondern für Haltungen. So ist auch seine Freundschaft mit vielen Juden zu erklären („Mein Haus gleicht einer Synagoge"). In seinen musikalischen Werken sind antisemitische Inhalte nicht nachweisbar.

Literatur

Kein Komponist hat nachweislich so viel gelesen, wie Richard Wagner. Schon als Kind lernte er Johann Wolfgang Goethe und William Shakespeare, die Romantiker und besonders Ernst Theodor Amadeus Hoffmann gründlich kennen.
Letzterer hat ihn wohl auch von der Notwendigkeit überzeugt, Text und Musik selbst zu gestalten und ihm erste Anregungen für das Meistersinger-Thema gegeben.

Weitere Lieblingsautoren waren Ludwig Tieck und Friedrich de la Motte Fouqué. Heinrich Heine regte ihn an, den Fliegenden Holländer als Sujet zu benutzen. Sein Bibliothek-Verzeichnis ist für die damalige Zeit ungewöhnlich. Er pflegte Begegnungen mit Gottfried Keller, Franz Grillparzer und Friedrich Hebbel, sowie Friedrich Nietzsche, der erstaunt war, welche Kenntnis Wagner über die griechische Antike hatte.

Das Libretto / Wort-Ton-Verhältnis

Die Entstehung kennt unzählige Stufen. Allein vier Text-Fassungen sind überliefert, wobei der Einfluss von Eduard Devrient vor allem wichtig war (weniger episch).
Interessant ist auch, dass in Wagners Schaffen eine Umkehrung seiner Haltung zum Verhältnis Text/Musik einsetzte. War ihm erst das Wort noch wichtiger als die Musik schreibt er nun an August Röckel (25./26.1. 1854) „Die nun beendigte Composition des so schwierigen und wichtigen Rheingoldes hat mir, wie Du siehst, eine große Sicherheit wiedergegeben. Wie vieles, bei dem ganzen Wesen meiner dichterischen Absicht, erst durch die Musik deutlich wird, das habe ich nun wieder ersehen: ich kann jetzt das musiklose Gedicht gar nicht mehr ansehen." An Franz Liszt schrieb er (6.12. 1856): „Sonderbar! erst beim komponieren geht mir das eigentliche Wesen meiner Dichtung auf: überall entdecken sich mir Geheimnisse, die mir selbst bis dahin noch verborgen blieben. So wird auch Alles viel heftiger und drängender."

Stabreim

Der Stabreim ist flexibel und gibt damit Wagner mehr die Möglichkeit zur offenen musikalischen Form. Der Rhythmus jedes Satzes ist anders, da die Anzahl der unbetonten Silben nicht festliegt, wie bei anderen Reimformen.

Die Reimformen sind: a-a, a-x = Rheingold! Rheingold! Reines Gold
oder a-x, a-x = Wie lauter und hell leuchtest hold du uns

Wagner: „Es war dieß der, nach dem wirklichen Sprachaccente zur natürlichsten und lebendigsten Rhythmik sich fügende, zur unendlich mannigfaltigsten Kundgebung jederzeit leicht sich befähigende, stabgereimte Vers, in welchem einst das Volk selbst dichtete, als es eben noch Dichter und Mythenschöpfer war. "

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