GIPFELPUNKTE
Hartmut Haenchens
triumphale Rückkehr bei den Dresdner Musikfestspielen
...
wegen des musikalischen Erlebnisses wird die Matinée im Kulturpalast in Erinnerung bleiben
Nach der Pause schritten Hartmut Haenchen und sein Orchester Anton Bruckners Klanggipfel aus. Und das – bei aller Präzision –
. und ... Klang, denn Hartmut Haenchen gehört zu jenen Dirigenten, die ganz bewußt den Klangraum und die Entfaltung von Musik einbeziehen. Und so wunderte die Orchesteraufstellung mit geteilten Kontrabässen rechts und links außen letztlich nicht. Das Resultat sprach ohnehin für sich: Gleich im ersten Satz wuchs auf der Bühne ein Panorama aus dem Thema (ohne Einleitung), gewann »unten« an Basis durch die Bässe und leuchtete »oben« mit den Bläsern. Schlank und luftig konnte sich das in den Blechbläsern wiederholende Echo entfalten. In jedem der Sätze gab es Spannungsgipfel, die in der Regel mit dem Tremolo wuchsen, während die Pauke den Gipfel markierte. Im Adagio sangen dazu die Violoncelli, der Gipfel des Scherzos markierte exakt und mit fühlbarem Nachhall den Schluß des Satzes. Während der zweite Satz nach dem luftigen ersten dunkel schien, wuchs mit dem dritten eine Kraft (im Trio wiederum aufgelockert), die sich unbändig im Finale ausbreitete.Dabei blieb das Orchester, das man mit dieser Leistung unter die erstklassigen zählen muß, im einzelnen durchhörbar – großartig, wie erst der Blechbläserchor dem Pizzicato folgt und kurz darauf alle im Tutti verschmolzen! In der Tiefe der Berührung übertraf Bruckner diesmal Mozart, »Wahnsinn« sagte eine Dame hinter mir nach dem Ende.
Wolfram Quellmalz
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