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23. Februar 2013 · DeutschlandRadio, 19:05 Uhr

Modest Mussorgsky: "Boris Godunow", Oper in vier Akten, Libretto: Modest Mussorgsky nach Alexander Puschkin

Chor und Orchester des Teatro Real Leitung: Hartmut Haenchen
Boris Godunow - Günther Groissböck, Bass Fjodor - Alexandra Kadurina, Mezzosopran Xenia - Alina Yarovaya, Sopran Xenias Amme - Margarita Nekrasova, Alt Fürst Schujskij - Stefan Margita, Tenor Andrej Schtschelkalow - Yuri Nechaev, Bariton Pimen - Dmitri Ulyanov, Bass Grigorij Otrepiew - Michael König, Tenor Warlaam Vladimir - Anatoli Kotcherga, Bass Missail - John Easterlin, Tenor Schankwirtin - Pilar Vázquez, Mezzosopran Marina Mnischek - Julia Gertseva, Mezzosopran Rangoni - Jewgenij Nikitin, Bass Schwachsinniger - Andrei Popov, Tenor Nikititsch - Károli Szmerédy, Bass Leibbojar - Antonio Lozano, Tenor Mitjuch - Fernando Radó, Bass

Das erste Mal in Madrid gab es im vergangenen Herbst den ganzen "Boris Godunow", in der rauhen und heute noch avantgardistisch wirkenden Originalfassung des Komponisten, in der das Volk die blutige, irrationale und unabwendbare Hauptrolle spielt. Unter Leitung des deutschen Dirigenten Hartmut Haenchen, mit dem österreichischen Bassisten Günther Groissböck in der Hauptrolle und in der Inszenierung des niederländischen Theaterregisseurs Johan Simons wagte sich das Königliche Theater in Madrid an diesen Mammut-Klassiker der nationalromantischen Opernliteratur, der bis heute verstörend, inspirierend und auch beängstigend aktuell wirkt. Boris Godunow ist ein Herrscher wider Willen, der an der eigenen Grausamkeit wahnsinnig wird und vom "falschen Dimitrij" zusammen mit der katholischen Kirche, die das russische Reich von außen bedrohen, in einen Krieg hineingezogen wird. Dem Volk ist es egal - es klagt alle an und wirft sich jedem an die Brust. Kunst hat nichts mit Demokratie zu tun. Das gilt für diese Oper bis heute im doppelten Sinne. Ein Entscheider muss als Regisseur und Dirigent die Richtung der Kunst vorgeben, aber vor allem zeigt "Boris Godunow" die Schwäche des Volkes, das heute diesem, morgen jenem Herrscher zujubelt und alle bedroht und beklagt und doch wieder leicht zu befriedigen und abzulenken ist. Modest Mussorgskij hätte wahrscheinlich viel Sympathie mit Putins "Gelenkter Demokratie" gehabt. Euroradio-Opernsaison 2012-2013 Teatro Real, Madrid Aufzeichnung vom 13.10.2012 Boris Godunow - Günther Groissböck, Bass Fjodor - Alexandra Kadurina, Mezzosopran Xenia - Alina Yarovaya, Sopran Xenias Amme - Margarita Nekrasova, Alt Fürst Schujskij - Stefan Margita, Tenor Andrej Schtschelkalow - Yuri Nechaev, Bariton Pimen - Dmitri Ulyanov, Bass Grigorij Otrepiew - Michael König, Tenor Warlaam Vladimir - Anatoli Kotcherga, Bass Missail - John Easterlin, Tenor Schankwirtin - Pilar Vázquez, Mezzosopran Marina Mnischek - Julia Gertseva, Mezzosopran Rangoni - Jewgenij Nikitin, Bass Schwachsinniger - Andrei Popov, Tenor Nikititsch - Károli Szmerédy, Bass Leibbojar - Antonio Lozano, Tenor Mitjuch - Fernando Radó, Bass Chor und Orchester des Teatro Real Leitung: Hartmut Haenchen nach dem 2. Akt ca. 21:00 Uhr Pause mit Nachrichten